Samstag 22. Juli bis Samstag 5. August 2017 - Bigi, Geri, Vreni und Peter
Kreuzen in den Schären des Vänern- und Vätternsee. Starten der Fahrt auf dem Götakanal mit den ersten 23 Schleusen aufwärts.
Mariestad
Nach Aufräumen, Einrichten, Bürokram und Mittagessen reicht die Zeit am Samstag grad noch für eine Dusche und schon klopfen unsere neuen Gäste, Bigi und Geri aus Glarus, an die Reling. Nach dem gemütlichen Lappy Handing ist der Gang zum Einkaufen fällig. Am Abend ein feines Nachtessen aus Vreni’s Küche. Dunkel wird es noch lange nicht. Die Sonne verabschiedet sich erst nach 22:00 Uhr.
Svalviken
Nach kurzem Landgang folgt am Sonntag die Einweisung der neuen Crew. Alle Details von Odin, Verhaltensregeln und Manöver werden vor dem Auslaufen durch die enge Tonnenstrasse besprochen. Mit Genua und Besan segeln wir gegen Westen und suchen uns auf der Ostseite von Nakare einen ruhigen Ankerplatz. Unterwegs hat der Autopilot seinen Dienst versagt. In der Bucht von Svalviken schwoien wir mit Ostwind. Weil für die Nacht 5-6 BF angesagt sind verholen wir Odin mit einer Landleine und Buganker. Mit dem Dingi werden Leinen und zum erstenmal die Felshaken an Land transportiert und hinter Felsbrocken eingeschlagen. Erst spät haben wir das Manöver bei einem herrlichen Sonnenuntergang beendet.
Otterbäcken
Systematisch untersucht Geri am Montag die Elektroleitungen des Autopiloten. Der Computer, die Anzeige und alle Leitungen führen Strom. Die Hydraulikpumpe macht jedoch keine Be-wegung und schweigt in der Heckkabine unter der Matratze. Erst gegen Mittag brechen wir die Landleine und Felspflöcke ab, räumen alles aufs Boot, heben den Anker und hissen die Segel. Durch das Enge Fahrwasser zwischen den Inseln Fägälö und Brommö segeln wir nach Süden um via Mariestad in der Tonnenstrasse bis nach Sjötörp zu Motoren. Bis Otterbäcken gleiten wir durch kleine Wellen hoch am Wind. Ein leerer Hafen begrüsst uns. Die wenigen Gastplätze sind noch nicht besetzt. Die nahe Pizzeria lädt zum Happy Landing mit Bier und Pommes Kebab Pizza. Die Wolken reissen auf und die Sonne zeigt sich.
Djurö
Vor dem Auslaufen wird heute Dienstag der Schwarzwassertank geleert. Dazu legen wir kurz bei der Absaugstation an. Das Segeln unter Vollzeug mit Halbwind bringt den Zeitplan durcheinander. Wir fliegen mit 7 Knoten durch die ein Meter hohen Wellen und erreichen unsere Bucht schon nach drei Stunden. Zwanzig Meilen in Rekordzeit. In der Einfahrt der nördlichen Bucht von Djurö steht eine heftige Grundwelle. Danach ist Schlagartig Ruhe. Kurz vor dem Einlaufen in den Naturhafen Mallberg rumpelt es drei mal. Eine Grundberührung, weil der Skipper die Untiefensignalisation auf der falschen Seite passiert. Nach diesem Missge-schick haben wir jedoch eine komfortable Landung an der einzigen SYK Boje. Jonathan die Möve beobachtet uns beim Happy Landing auf ein Meter Entfernung. Bis spät sitzen wir unter der Petroleumlampe und spielen Karten (Hornochse).
Spiken
Trotz heftigen Böen liegen wir gut an der Boje. Einzig die Leinen knarren oder Ketten der Nach-barn rasseln über den Grund. Der Wind hat eine ganz schöne Welle aufgebaut. Segeln ist nicht möglich, weil wir platt vor dem Wind fahren und mit 2 - 3 BF die Welle nicht kompensieren kön-nen. Nur kurz, für 45 Minuten, tümpeln wir vor Kallandsö. Die Einfahrt nach Spiken ist, wie schon letzte Woche, spektakulär. Die enge Betonnung und Untiefen fordern den Navigator. Im beinahe leeren Hafen erwischen wir den einzigen Längsplatz beim ersten Steg. Bigi und Geri machen sich auf den Weg zum Schloss Läckö, während Vreni das Deck schrubbt und der Skip-per die dritte Etappe des Törnberichts auf der Homepage aufschaltet.
Brommö
Am Donnerstag leert sich der Hafen schon früh. Kurz nach Neun sind wir bald die Letzten beim Auslaufen. Vorbei am Wegweiser nach Spiken besuchen wir ‚Slot Lackö‘ auf dem Wasserweg. Dann führt uns der Kurs nach Norden. Bald reicht die Windstärke um unter Vollzeug mit Am-wind Kurs unserem Ziel, der Insel Brommö entgegen zu gleiten. Mit kleiner Welle schaffen wir das bei angenehmem Schaukeln. In der Bucht von Lindökroken legen wir uns an die SXK Boje und geniessen das Nichtstun. Mit dem Dingi und Elektroaussenborder erobern wir schliesslich die Insel. Die Ausblicke aus dem Wald über die Bucht sind bei den tief liegenden Wolken mit dramatischem Licht.
Sjötorp
Der Regen hat nur kurz auf dem Dach getrommelt. Der Schwell bleibt ausserhalb unserer Bucht. Er läuft direkt durch die Einfahrt und knallt dort auf die Felsen. Beim Auslaufen spüren wir die Welle, welche bis zur Scheibe des Steuerhauses spritzt. Nach Ändern des Kurses bei der Nordwestspitze von Brommö laufen wir unter Genua und Besan mit den Wellen auf- und abwärts. Nach Runden der Nordostschären ist der Schwell ganz weg. Wir gleiten genüsslich der Bucht von Sjötorp entgegen. Kurz vor der Einfahrt zur ersten Schleuse des Götäkanales werden die Bugleine mit Block zur Winsch und die Heckleine vorbereitet. Nach dem Mittag lie-gen wir drei Schleusen später im oberen Hafenbecken am Steg und setzen uns ins Schleusen-kaffee für ein feines Mittagessen. Das Wetter zeigt sich mit blauem Himmel von der schönsten Seite. Bis zum Sonnenuntergang sitzen wir bei Muskateller von Setubal und Whisky auf dem Achterdeck.
Töreboda
Punkt neun Uhr stehen wir heute Samstag vor der Drehbrücke und warten auf die Öffnung. Da-nach folgt es Schlag auf Schlag. Schleuse um Schleuse arbeiten wir uns auf ca. 90 m über Meer. Meistens sind wir alleine unterwegs und die Tore stehen weit offen. Auch die Brücken öffnen sich sofort beim Anfahren. Einzige Ausnahme sind die Eisenbahn-brücken, welche sich am Fahrplan der Züge orientieren. 16 Schleusen und acht Brücken passieren wir bis nach Haystorp. Durchschnittlich 2.5 m hebt uns jede Schleuse in die Höhe. Das Wasser schiesst da-bei wie ein Wildbach in die Kammern. Der Bug mit stetigem Spannen der Leine unter Kontrolle gehalten. Eine bis zum Knacken belegte Heckleine hält das Heck an der Schleusenwand. Mit allen vorhandenen Fendern wird Odin rundum geschützt, sodass wir alle Schleusungen ohne Schaden überstehen. Vor dem Einlaufen muss Vreni jeweils am Tor mit einem Sprung an Land um bei den hohen Seitenwänden die Leinen zu belegen.
Korth Vikensee
Gemütlich fahren wir am Sonntag über den Götakanal. 5 Brücken öffnen sich pünktlich wie mit Geisterhand und schliessen unmittelbar nach dem passieren. Die Landschaft mit riesigen Korn-feldern und Kühen gleitet an uns vorbei. Nach der letzten Aufwärtsschleuse haben wir die maxi-male Höhe erreicht und geniessen im nahen Kafi ein Öko Sandwich mit Bier. Über den Viken-see erreichen wir durch mehrere Engpässe Norsvik. Vor dem Befahren der engsten Stellen muss ein genau bestimmtes Schallsignal abgegeben werden, weil das Kreuzen im Kanal nicht möglich ist. Leider sind nach der 1. Abwärtsschleuse alle Hafenplätze besetzt. Wir legen uns deshalb in der nahen Bucht vor Anker und geniessen die ‚Fleischchügeli‘ mit Curry und Reis.
Karlsborg
Absolute Ruhe in der Natur. Wir stehen alleine im Sonnenschein und machen uns kurz nach dem Frühstück auf den Weg nach Karlsborg. Zwei Meilen später stehen wir im vollen Durch-gangshafen. Die Dalbenplätze sind zu schmal, deshalb legen wir uns einseitig an einen Holz-pfosten. Das Echolot zeigt 0.0m unter dem Boot. Mit der Knopfschnur loten wir am Bug 1.2m und unter dem Kiel (1.45m) 1.6m. Der Spaziergang, dem Sandstrand entlang, führt zur Fest-ung. Das riesige Bollwerk, welches vor hundert Jahren im Kriegsfall die Königsfamilie und die Goldreserven verwahren sollte, steht beinahe leer, enthält aber die Infrastruktur einer ganzen Stadt. Mit 5 km Umfang eine der grössten ‚Fästning‘ Europas. Zurück im Hafen stellen wir fest, dass alle Restaurants entweder geschlossen sind oder nur klebriges Blötterliwasser verkaufen. Am späten Nach-mittag holt uns Pit zum Abendessen ins Schwedenhaus ab. Mitten im Wald bewohnt er mit Susanne ein Holzhaus mit Schöpfen und viel Garten. Obwohl wir seit 4 Tagen keinen Stromanschluss haben sind alle Batterien voll, weil die Solaranlage dank schönem Wetter genug Strom liefert.
Diäknesundet Granvik
Dienstag und 1. August: Nationalfeiertag. Niemand verspürt die Lust eine Flaggenparade zu Knüpfen, also laufen wir kurz vor zehn ohne Schmuck aus. Nach der Klappbrücke und der Ton-nenstrasse gieren wir mit Genua und Besan durch die heftige Welle. Auch das Wasser des Vät-ternsee kann sich aufbäumen. Odin schwankt Raumschott der Inselgruppe von Granvik ent-gegen. Die schmale Einfahrt mit der Grundwelle ist eine Herausforderung für den Steuermann. Hinter mehreren bewaldeten Felsbrocken liegen wir ruhig am Steg. Endlich konnten wir auch einmal den Heckanker einsetzen. Bei einem kurzen Waldspaziergang holen wir uns den Appetit für das Nachtessen auf dem Steg. Bis spät sitzen wir mit andern Seglern am Lagerfeuer.
Vadstena
Gemäss Wetterprognose vom Windfinder soll es heute Windstärke 5-6 aus Südwest geben. Wir wollen die Fahrt über den Vätternsee vor der grossen Welle beenden. Auf halber Strecke reffen wir die Genua und gleiten mit 6 - 7 Knoten durch die aufbauende Welle. Kurz vor Vadstena sind wir froh in die Abdeckung zu Fahren. Ungewöhnlich die wilden Wellen auf einem Binnensee. Am Wunschplatz im Schlossgraben liegen wir an der Boje. Es bleibt genug Zeit das Schloss zu besichtigen. Auch der Bummel in der Fussgängerzone zum Kloster der heiligen Brigitta ist bei schönem Wetter aber starken Winden. Am Abend ist im Hafenareal ein Oldietreffen. Alte und neue Motorräder und Autos, vorwiegend Amerikaner sind vertreten. Ford Mustang, Viper und Corvette Stingrey in allen Farben. Ein kurzer Regenguss mischt die Zuschauer auf. Die Blues-band spielt. Um 20:00 Uhr sind alle wieder verschwunden wie ein Spuk.
Motala
Wir haben Zeit am Donnerstag. Die kurze Strecke nach Motala segeln wir bei 3 Knoten Wind unter Vollzeug. Wir benötigen für die 9 Meilen 3 1/2 Stunden und legen uns im Hafen längs an die Südost Quaimauer. Nach einer Stunde wird ein Platz direkt beim ‚Hamnkrogen’ frei.
vom 22.07. - 18.08.17
Distanzen durchs Wasser…
285 Seemeilen (Se 121, Mo 164)
Kosten für…
Museum, Velo, Göta
74.25 CHF pro P
Hafengebühren, Unterhalt, Treibstoff
10.75 CHF pro P/tg
Verpflegung, Wasser, Getränke
29.40 CHF pro P/tg
Verbrauch von…
Diesel 48 h à 3.0 l
Brauchwassern 28 tg à 55 l/tg
Das Einparkieren Rückwärts in die enge Lücke gelingt mit Hilfe des Windes im ersten Anlauf. Dann regnet es. Das zweite Happy-landing ist unter der Kuchenbude am Trocke-nen. Beim Spazier-gang nach dem Abendes-sen entdecken wir dutzende von alten Autos aus dem Kutschenzeitalter. Die meisten kom-men von Norwegen an das Treffen beim Motorenmuseum von Motala.
Es hat geregnet auch am Freitag. Am Morgen ziehen Nebelschwaden tief über das Wasser. Reparaturtag: Die Leckstelle beim Boiler und beim Expansionsgefäss werden mit Hanf ab-gedichtet. Dazu muss das ganze Leitungs-system mit der Deckwaschpumpe entleert werden. In der Heckkabine pumpen wir mehr als drei ‚Pütz’ Dreckwasser, weil der Wasser-hahn undicht ist. So vergeht der Tag mit ‚Lädälä’ und ‚Chlüterä‘.
Crewwechsel am Samstag. Geri und Bigi verlassen Odin am Samstag kurz nach 09:00 Uhr um den Rückweg via Göteborg nach Glarus anzutreten.
Samstag 5. August bis Samstag 19. August 2017 - Beatrice, Marno, Vreni und Peter
35 Schleusen abwärts und dutzende von Brücken. Über den Boren- und Roxensee in die Ostschären von Schweden.
Zwischen Waschen und Reparieren marschiert Vreni am Samstag zum Supermarkt. Die Vorräte müssen aufgefüllt werden. Einige Kilo Wein und Spirituosen werden beim System Bolaget gebunkert. Bis zur Ankunft von Beatrice und Marno sind die Betten angezogen und Odin geputzt. Nach dem Happylanding mit Kaffee und ‚Wienerbröd‘, bei uns ‚dänischer Plunder‘ genannt, setzen wir uns für ein weiteres Abendessen in die Museumsbeiz. Die ganze Nacht rüt-telt und schüttelt es in den Wanten.
Sonntag, ausschlafen, ausgiebiges Frühstück. Mit E-Bikes fahren wir zur Industriezone, wo einige Geschäfte trotz Sonntag geöffnet sind. Mit einigen Zwischenhalten bei Regenschauern sind wir schliesslich im Biltema, einem Allerweltsladen. Schwer beladen kehren wir zu Odin zurück. Nun kann auch die letzte Baustelle im Wasserschloss erledigt werden. Auch die Brause in der Heckkabine ist Wasserdicht. Ein neuer grosser Kugelfender sorgt für genügend Abstand von den Steinen der Quaimauer. Ein letztes Rami und der Vollmond steigt über den Horizont. Es wackelt und Schaukelt bei 6 - 7 Windstärken im Hafen, obwohl wir den besten Platz haben und im Windschatten des Restaurantgebäudes liegen.
Verkstad
Es Pfeifft am Montag immer noch in den Wanten. Das Auslaufen zur Mittagszeit ist nur möglich, weil der holländische Nachbar den Hafen verlässt. Auch mit dem zusätzlichen Platz ist es sehr eng durch die schmale Gasse bis zum Hafenbecken. Nach dem passieren der ersten Brücke mit Schleuse (nur 20 cm Höhe) folgt Brücke um Brücke bis zum Industriemuseum wo wir beim Trockendock am Nordwest Quai anlegen. Zu Fuss wandern wir via handbetriebene Drehbrücke zum Museum. Dass hier von Lokomotiven über Torpedos zu Kühlschränken so ziemlich alles Produziert wurde, spürt man nicht mehr. Das riesige Gelände steht leer. Nur eine vor sich hin rostende 100 jährige Dampflock träumt von besseren Zeiten. Der Marsch bis zur fünffachen Schleusentreppe von Borenshult lohnt sich, weil kurz nach sechs das Götaschiff ‚Wilhelm Tham‘ nach unten geschleust wird. Das Wasser schiesst mit viel Kraft in die untere Kammer, während sich die obere Kammer entleert.
Borensberg
Die Bilgenkontrolle zeigt auch heute: Alles Trocken! Seit den Reparaturen vom Wochenende sind die Tropfstellen behoben. In der Heckkabine ist der Wasserhahn wieder dicht. Im Motorraum ist die Boilerleitung dicht. In der Salonbilge ist das Druckgefäss dicht. Im WC ist das Spülventil dicht... Wie am Vorabend abgemacht stehen wir um zehn Uhr vor der Brücke zum Schleusen. Leider kann die Brücke nicht geöffnet werden, weil irgend etwas klemmt. Danach muss zuerst ein Fahrgastschiff die Treppe runter. Erst kurz vor zwölf fahren wir in die erste Kammer. Dann geht es Schlag auf Schlag. 5 Stufen tiefer liegen wir im Borensee und sind mehr als 15 m gesunken. Leider hat es zu wenig Wind um mit der Genua zu segeln. Unter Motor laufen wir in Borensberg ein und erwischen einen guten Platz am Holzsteg.
Ljungsbro
Heute Mittwocherwischen wir mit einem Blitzstart die Brückenöffnung und Schleuse und folgen danach 2 Motorbooten bis nach der 7. Brücke. Die Landschaft zieht bei 5 Knoten Fahrt an uns vorbei. Zwischen den Bäumen der endlosen Allee tauchen gelbe Kornfelder, grüne Wiesen, Pferde und Kühe samt Schafe auf. Der Ausflug geht an einem tiefer liegenden See vorbei und über den Aquadukt der Autobahn. In Ljungsbro liegen wir als einziges Schiff direkt vor dem ‚Restaurang‘ an der Quaimauer. Die Götaschiffe ‚Wasa‘, ‚Diana‘ und ‚Juno’ ziehen vorbei. Der Grieche freut sich über unseren Besuch und bewirtet uns mit ‚Fish and Chips’ resp. Pasta mit Bolognese. Der Kater Franz geniesst die feine Sauce.
Björkholmen (Roxensee)
Die ersten acht Schleusen am Donnerstag befahren wir alleine. Nur zwei Segler und die ‚Wasa‘ kreuzen unseren Weg. Im Hafen von Berg müssen wir vor der Schleusentreppe warten, bis die ‚Wilhelm Tham‘ hochgehievt wurde. Sieben Schleusen später stehen wir im Roxensee, welcher ca. ein Meter unter Normalwasserstand liegt. Die Unterkante der Holzstege ragen zwei Meter aus dem Wasser. Es ist nicht möglich in den Kindakanal zu fahren. Wir müssen unseren Plan, nach Linköping zu fahren, fallen lassen und segeln deshalb quer über den Roxensee. Ganz hinten, weit abseits von der Fahrstrasse hängen wir in einer kleinen Bucht am Anker.
Asplangen
Absolute Windstille am Freitag. Mit Hilfe der Navionicskarten und dem iPhone schleichen wir zwischen den Steinhaufen im Zickzack zurück auf die offizielle Fahrstrasse. In Norsholm sieht uns der Schleusenwärter scheinbar von weitem. Die gefürchtete Kombination Eisenbahnbrücke, Schleuse und Strassenbrücke steht weit offen für uns. Die gestrige Warnung der Bergschleusen Mitarbeiter, dass die vielbefahrene Eisenbahnstrecke von Stockholm nach Göteborg nur selten ein Zeitfenster für das Öffnen findet, war für uns nicht zutreffend. Es ist heute 26º. Der Sommer hat uns eingeholt. Die Weiterfahrt durch den kühlen Wald ist herrlich. Alle Schleusen stehen bei unserer Anfahrt weit offen. Hinter der Halbinsel am Südwestufer von Asplangen lassen wir den Anker fallen und springen ins trübe Nass bei 20.5º Wassertemperatur. Auch der Skipper.
Söderköping
Haben wir gestern wirklich in der Ententeichgrüze gebadet? Heute morgen ist das Wasser grün von Algen wie eine Spinatsuppe. Grauer Himmel begrüsst uns. Auf der Weiterfahrt stehen alle 4 Brücken und 10 Schleusen offen. Der Kanal ist Spiegelglatt. Eine kurze Strecke begleiten uns zwei Fischreiher, welche jeweils beim Vorbeifahren auffliegen und sich weiter vorne wieder hinsetzen. Am Holzsteg der kleinen Stadt Söderköping passen wir genau in die letzte Lücke. Hinten und Vorne ein Meter Zwischenraum. Die zahlreichen Touristen beobachten das Manöver von der Kaffeeterrasse. Ein reges Treiben herrscht auf der Gasse. Die Zivilisation hat uns wieder. Nach Lachs- und Heringbrötchen im kleinsten ‚Restaurang‘ am Götakanal stehen wir bei der Eisdiele in der Warteschlange. Ein Platzregen vertreibt die Wartenden unter die kleinen Vordächer. Kurz danach sitzen wir im Trockenen vor riesigen Eisbechern.
Risö (Bucht)
Regen am Sonntag bis kurz nach dem Frühstück. Trocken schleusen wir durch die letzten drei Kammern zur Meereshöhe bei Mem. Nach einigen Wochen Süsswasser hat uns die Ostsee wieder. Frisches und tiefes Wasser. Nach den braun bis grünen Kanälen und Seen ein anderes Bild. Wir legen uns in der Bucht bei Risö vor Anker. Eine alt bekannte Bucht mit Ihren Wald-kühen, welche uns schon vor drei Jahren Schutz vor den böigen Winden geboten hat.
Arkösund
Mit 2 - 3 Beauford schiebt uns der Wind nach Norden. Zwischen den Schären ist das Fahrwas-ser gut signalisiert mit Spieren, Leuchtfeuern und alten Holzmarkierungen. Kurz nach Mittag sind wir im leeren Hafen von Arkösund. In den 200 Gastplätzen lungern ein halbes Dutzend Boote herum. Die Saison ist definitiv vorbei. Zur Feier des Tages, Marno wurde heute sechzig, gibt es Lachs mit Weisswein nach dem Anlanden. Der Ferienort ist leer. Im nahen Lebensmittel-laden sind die Gestelle nur noch teilweise gefüllt. Spuren der Eisenbahn und feudale Holz-häuser belegen, dass Arkösund vor hundert Jahren ein beliebter Ferienort war.
Nävekvarn
Wie gestern Montag schiebt uns der Wind wieder durch den Arkösund nach Norden. Vorbei an vielen kleinen Inseln, geniessen wir die Spazierfahrt bei blauem Himmel. Um die Ecke beim 5. Leuchtfeuer, blinzelt der Kopf eines Seehundes aus den Wellen. In Nävekvarn legen wir uns ganz Innen auf den hintersten Platz. Der Wind hat inzwischen aufgefrischt. Der Besuch in der ‚Swede Port Marina‘ bei Mikael zeigt, dass für die Einwinterung in vier Wochen alles vorbereitet ist. Die Reservation vom Frühling hat geklappt. Am 7. September soll Odin Ausgewassert werden. Nach Fender Putzen und Reparaturliste schreiben, sitzen wir auf dem Achterdeck.
Broken
Äs rägelet, äs rägelet, äs räglet uf mis Chöpfli… Wer hätte am morgen gedacht, dass der Abend mit einem blauen Himmel endet. Wir bleiben noch im Hafen liegen und lassen uns im kleinen Restaurant verwöhnen. Am Nachmittag laufen wir unter Motor gegen Osten. Zuerst in der Ab-deckung der Schären, danach in einem alten Schwell von gestern. Bei Broken in der Bucht des Segelklubs von Nyköping liegen wir zuerst längs am Ponto wie im Hafenhandbuch beschrieben. Ein 'Aufpasser' befielt uns jedoch mit Buganker und Heckleine anzulegen. Ungewöhnlich ist die Menge und Grösse der Fische im Wasser. Sie plätschern beim Schnappen nach den Mücken.
Nyköping
Wir liegen in einem Aquarium. Tausende von Barschen in Pfannengerechter Grösse liegen unter und um Odin. Sie dösen vor sich hin. Erst nach den Mittagsspagetti machen wir uns bei Sonnenschein auf den Weg nach Norden. Nur kurz können wir die Segel lüften. In der Tonnen-strasse nach Nyköping herrscht Flaute. Im Gästehafen liegen nur sechs Boote. Unser Wunsch-platz längs am Steg ist frei. Dafür wurden alle Stege von mehreren hundert Schwarzkopf-
gänsen besetzt. Neben dem lauten Ge-schnatter hinterlassen diese auch mehrere Schichten Kot. Nils Holgerson lässt Grüssen. In der Abendsonne sitzen wir auf der Terras-se beim ‚Rökeriet‘ und schlemmen Muschel-suppe, Langusten und Lammfillet.
Der ganze Freitag Morgen wird von Feuchtigkeit beherrscht. Beste Gelegenheit die letzte Baustelle, das Druckausgleich-gefäss, in Angriff zu nehmen. Mit der am Vortag erstanden Velopumpe wird der Ballon aufgeblasen und der Entleerungshahn einge-baut. Nun sollte die letzte Tropfstelle in den Bilgen saniert sein. Der Schlendrian durch die Fussgängerzone endet beim Inder. Mit Süsssaurem und mittel Scharfem wird der Tag abgeschlossen, welcher auch von Putzen und Waschen bestimmt war.
Am Samstag ist wieder Crewwechsel. Beatrice und Marno verlassen uns mit Taxi und Zug um ab Stockholm wieder nach Hause zu fliegen.