Segeln mit ODIN - 02.2016

Flensburg - Alssund - Lille Belt - Vejle - Aarhus Bugt - Mariager - Laesø - Limfjorden - Aalborg - Grenå - Ebeltoft - Julesminde - Middelfart - Dyvig - Sønderborg - Flensburg


Donnerstag 21.Juli bis Samstag 30. Juli 2016 - Vreni, Peter, Silvia + Res

Flug Zürich - Hamburg mit Bus und Zug nach Flensburg. Segeln mit Odin Flensburg - Sønderborg - Dyvig - Haderslev - Lille Belt - Vejle Fjord (110 SM)

 

Kurz nach 05:00 Uhr ist am Donnerstag Tagwache. Mit dem Heinz-Taxi und S-Bahn nach Zürich Flughafen wo wir Silvia und Res, von Schwarzenburg kommend, treffen. Sonnen-schein beim Flug über den Wolken nach Hamburg. Mit dem Bus nach Neumünster. Den richtigen Zug erwischen wir trotz falsch angeschriebenem Bahnsteig und treffen kurz nach Mittag in Flensburg ein. Das erste Fensburger Bier geniessen wir am Bahnhof. 

Die grosse Enttäuschung: die vereinbarten Arbeiten wurden von FYS nicht ausgeführt. Einzig der neue Kühlschrank ist eingebaut. Die angetroffene Baustelle (Backskisten und Kuchenbude offen) lässt vermuten, dass Odin einfach vergessen wurde. Das Tagesziel, Bezug der Kabinen wird trotzdem erreicht. Mit ‚Frutti di Mare‘ und diversen Fleischge-richten lassen wir uns im ‚il Porto‘ verwöhnen bevor wir müde in die Kojen sinken.

 

Am Freitag morgen ‚Brainstorming‘ mit den Mitarbeitern der FYS. Danach Notfallmässig Verbraucherbatterien auswechseln, Gasanlage instandsetzen, gebrochene Fallklemmen ersetzt und die Wantenspannung einstellen. Kurz nach Mittag sind von 30 Pendenzen immerhin 4 abgehakt. Odin ist eingerichtet und fahrbereit. Mit dem Taxi werden notwendige Medikamente in der Apotheke abgeholt. Da stösst auch die restliche Mannschaft nach einer langen Stadtwanderung bei 28º mit einer Flasche Rum zum Skipper. Zusammen mit Gaby und Herrmann Dittmar geniessen wir den Abend im Fischrestaurant bei Labskaus, Fisch und Bier. Spät am Abend, nach dem Sundowner mit süssem Weisswein, verabschieden sich die Flensburger bis zum Wiedersehen im September.

 

Der erste Segeltag bei moderatem Wind. Unter Vollzeug durch die Flensburger Förde. Später schleichen wir mit der Genua Sønderborg entgegen. Es ist heiss. Die Sonne drückt. Im Stadthafen liegen wir als dritte im Viererpäckli. Direkt am Hafen geniessen wir unser erstes Smørebrøt ‚Sternschnuppe‘ auch ‚Güselhaufen‘ genannt. Direkt vor dem Bug wird im Openair ein James Bond Film gezeigt. Unbeeindruckt legen wir uns trotzdem schlafen.

 

Sonntag Morgen: Bilgenalarm mitten in der Nacht, weil das WC überläuft! Das Spühl-wasserventil ist undicht und muss notdürftig repariert werden. Kurz vor 09:00 Uhr (vor dem Frühstück) möchte der Däne an der Quaimauer ablegen. Alles klar machen und gleich beim Brückenzug in den Alssund, wo wir in der nächsten Bucht vor Anker frühstücken. Wieder 27º. Wir verholen unter Genua zur Sandvig vier Meilen nördlich zum Baden und Faulenzen. Einzig die Feuerquallen sind etwas ungemütlich. Nach einem feinen ‚Nasi Goreng’ sitzen wir bis nach 22:00 Uhr bei einem Glas Wein (oder 2 ?) auf dem Achterdeck.

 

Die Fahrt am Montag zur viel gepriesenen Dyvig Bucht ist diesig, feucht und ohne Wind. Die enge Einfahrt an staunenden Kühen vorbei, welche auf einer schmalen Landzunge am Wasser stehen. Es öffnen sich zwei Buchten, randvoll mit Segelschiffen besetzt. Malerisch? Zwei Yachthäfen mit 500 Plätzen. Loge flicken und schwitzen. Der kurze Regen beim Happy Landing (Apfelwähe von Vreni) kühlt etwas ab.

 

Kleine Wellen kombiniert mit einer schönen Brise schieben uns unter Vollzeug schnell zum Haderslevfjord. Allen ist es sauwohl. Keine Seekrankheit in Sicht. Die Flussfahrt zwischen den Spieren und Tonnen ist eng. Die Sonne strahlt und lässt die Landschaft grün und gelb leuchten. Das Landen in Haderslev zwischen Dalben mit 4 BF Seitenwind ist etwas erschwert. Vom Platz mitten in der Stadt sind die Wege zum Bunkern nur kurz. Der Rundgang endet schnell im italienischen Weinkeller bei Nebbiolo und einem kalten Plättli.

 

Mitte Woche fahren wir zurück zum ‚Lille Belt’. Der auffrischende Wind schiebt uns Raumschott mit 5-7 Knoten Richtung Norden. Mehrere Dutzend Traditionssegler sind unter Vollzeug hoch am Wind nach Süden unterwegs. Ein Spektakel, welches für Aufregung sorgt. Spiessruten laufen. Viel zu schnell sind wir im Gamborg Fjord und liegen trotz ruppigen Wellen und Starkwind vor Anker. Mit einem Bilderbuch-Sonnenuntergang und Schoggipudding wird der Tag abgeschlossen.

 

Die enge Durchfahrt des kleinen Belt schaffen wir mit Ausnützen des Hinterwassers in Rekordzeit. Trotz 3-4 Knoten Gegenstrom. Schöne grüne Landschaften, Stromschnellen. Etwa ein dutzend Schweinswale werden gesichtet.

Logbuch Zusammenfassung

vom 21.07. - 21.09.16

 

Distanzen durchs Wasser...

786 Seemeilen (Se 345, Mo 441)

 

Kosten für...

Reise, Flug HAM - ZCH, Bus, DB, Hotel (1 Tg), Mietwagen (1x), 785.00 CHF pro P

Hafengebühren. Unterhalt, Treibstoff

16.00 CHF pro P/tg

Verpflegung, Wasser, Getränke

31.60 CHF pro P/tg

 

Verbrauch von...

Diesel 104 h à 3.55 l

Brauchwasser 63 tg à 42 l/tg

Trinkwasser 1 l/tg/P

Bierflaschen 0.2 l/tg/P

Weinflaschen 0.3 l/tg/P

Kein Wind. Das blau von Himmel und Wasser ist übergangslos. Beim Ankern vor Rosenvold bleibt genug Zeit zum Baden. Die durchsichtigen Ohrenquallen sind harmlos obwohl sie im Rudel auftauchen.

 

Absolute Ruhe vor Anker. Die ganze Nacht kein Wind. Nach dem ersten Waschgang (3 Knoten Wind und kurzer Regen) wird die Fahrt nach Vejle unter Motor fortgesetzt. Die Marina ist riesig und ganz neu. Die Stadt-wanderung endet nach 7 km im Hafen. Es ist ende Monat, Freitag und Zahltag. Die Beiz im Hafen ist ausgebucht. Zurück in die Stadt zum Hamburgerladen mit der netten blonden Bedienung, schaffen wir nur mit dem Taxi.

 

Es schüttet in Strömen. Res und Silvia ver-lassen uns nach einer Woche Segeln. Mit Zug, Bus und Flug über Hamburg zurück nach Zürich und Schwarzenburg. Aufräumen, Putzen, Bunkern, Waschen, Büro Telebanking und Postbox leeren. WLan und Mac sei dank.



Sonntag 31.Juli. bis Donnerstag 1.September 2016 - Vreni und Peter

Vejle Fjord - Julesminde - Hou - Aarhus - Ebeltoft - Grenaa - Hadsund - Mariager - Hals - Vesterø - Saeby - Hals - Gjøl - Nykøping - Harrevig - Mager - Thisted (375 SM)

 

Regen aus der Sonne und Winddreher bis 120º. Ablegen in Vejle hat Zeit bis es trocknet. Bis zum Tagesziel gleiten wir zwei Stunden Raumschott mit 6 Knoten durch die Wellen. In der Bucht von Julesminde fällt der Anker. Sonne geniessen und lesen. Eine kleine Jolle segelt zu uns. Kommt Längs. Vo wo chömmäd är? Woanä gönd är?

 

Die neuen Verbraucher-Batterien sind perfekt. Trotz Verbrauch beim Segeln, durchgehendem Kühlschrank-Betrieb, Ankerlicht, usw. sind 80% der 200 Ah noch vorhanden. Mit tüchtiger Grundwelle und einigen Schauerböen segeln wir nach Hou wo uns 6 BF Seitenwind zwischen die Dalben drückten.

 

Unter Motor fahren wir Aarhus entgegen, wo eine Cat Fast Ferry mit 35 Knoten unser Kielwasser kreuzt. Der zweimotorige Wasserflieger sorgt mit seinem Start direkt neben der Hafeneinfahrt für städtische Aufregung. Die neue Überbauung bei den Docks mit zackigen Baukörpern wie Segel, lassen uns staunen. Im Nordhafen sind nur wenige Plätze mit passender Grösse. Wir legen uns deshalb bei der Hafeneinfahrt längs zum Faulenzen und bewegen uns nur zur Verpflegung ins Hafenrestaurant. Leider haben wir keine Landeswährung für das Hafengeld und deponieren deshalb Euros im Briefumschlag. Die nette Hafenmeisterin bringt uns die 2 € Rest am Abend direkt ans Schiff.

 

Stadtwanderung in Aarhus. Mit dem Bus in die Altstadt, wo uns im Dom laute Orgelmusik in die Ohren knallt. Im nahen Kreuzgang des Klosters ist es ruhiger. Wir lassen uns im Mefisto bei Muscheln und Lachstatar mit Bier verwöhnen bevor wir uns gestärkt auf den Weg zu ‚den Gamle be‘ machen. Der strömende Regen stört uns nicht bei der Besichtigung der Museumsbauten. Dafür haben wir künftig einen Schirm mehr an Bord. Besonders die Gebäude um 1975 lassen uns erkennen, dass wir doch schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Unsere Jugendzeit ist Museumsreif geworden.

 

Eingeweht bei Starkwind. Vreni hatte eine schlaflose Nacht, weil sie meint, dass Odin sinkt. Nachdem gestern die Toilette wiederholt, trotz geschlossenem Ventil, randvoll war und sich das undichte Ventil der WC Dusche mit einem kleinen Rinnsal in die Bilge entleert…

Die Befürchtungen sind jedoch bis Mittag beseitigt. Wir verlassen Odin und geniessen ein weiteres feines Essen im Mefisto.

 

Unter Vollzeug mit 7 Knoten Speed queren wir die Aarhus Bucht und segeln am Kap von Sletterhage vorbei nach Ebeltoft, wo wir uns im Nordhafen mit gekreuzten Heckleinen zwischen die Dalben legen.

Bis zum 14. August bleibt Odin liegen. Zuerst weil ein Sturm alle daran hindert auszulaufen. Nachher weil Fedex 5 Tage für das Zustellen des neuen WC Spülwasser Ventils benötigt. Es ist in dieser Zeit nie langweilig. Jeden Samstag werden auf dem Dorfplatz Jazzkonzerte vorgetragen. Die Fregatte Jylland mit dem Donnern seiner Kanonen muss besichtigt werden. Das Glasmuseum bietet einige prunkvolle Ausstellungsstücke. In den malerischen Gassen von Ebeltoft sind einige ausgezeichnete Restaurants. Der im Hafen gemessene Wind von 6 - 8 BF zurrt heftig an den Leinen. Der lokale Sanitär kann das Ventil beim WC nicht reparieren. Ein Anruf bei Toplicht in Hamburg ist erfolgreich. Das Ersatzteil geht per Kurierdienst sofort auf den Weg via Paris und Kopenhagen nach Kolding, wo es hängen bleibt, weil die Adresse vom Kurier falsch übertragen wurde. Vreni sitzt einen Tag vor dem Hafenbüro um das Paket nicht zu verpassen. Dann sieht sie das Fedexauto 300 m entfernt vorbei fahren. Fünf Minuten später ein Mail: Kann nicht zugestellt werden, weil Adresse nicht gefunden…

Der Wind hat etwas nachgelassen. Viele Segler verlassen den Hafen. Auch Norbert und Josefine, mit welchen wir einige vergnügliche Stunden verbracht haben. Endlich am Freitag Nachmittag trifft das Paket dank intensiven Interventionen des Hafenmeisters bei uns ein. Die Reparatur ist in 5 Minuten erledigt. Trotzdem bleiben wir noch in Ebeltoft. Morgen wird ein weiteres Jazzkonzert erwartet und zudem steigt ein grosses Hafenfest. Es Pfeift und Dampft aus vielen Schornsteinen. Volksmusik, Paella, feines Bier und viel Freude herrscht trotz strömendem Regen.

 

Endlich wieder Leinen los. Nach 10 Tagen Hafen ist uns Wind und Wetter gut gesinnt. Mit Halbwind Kurs und kleiner Welle segeln wir Grenå entgegen. Zwei Schauerböen erwischen wir nur am Rand und bleiben trocken. Die Wucht der dritten Böe hinterlässt einen 3 m langen Riss im Achterliek der Genua. Tagesbilanz: Logge klemmt, gerissene Genua, dreifach Tele-skop Bootshaken versenkt.Früh am Morgen kommt der lokale Sejlmager, holt die Genua und ist kurz nach dem Mittag mit verstärkten Nähten zurück. Zwischendurch hat Vreni die Wasch-maschine und den Tumbler belegt. Unter Motor erreichen wir am Abend den Hafen von Bønnerup und liegen zwischen riesigen Windrädern (flap, flap, flap…).

 

Der Wind dreht sich günstig für unseren Kurs zum Mariagerfjord. Die Genua steht wieder wie eine Eins. Die Grundwelle ist Anfangs etwas ruppig. Ab Als Ode zählen wir Tonnen bis Hadsund. Grüne Landschaften mit Pferdeherden auf Landzungen ziehen an uns vorbei.

 

In Høllet misslingen alle Ankermanöver. Segler vom nahen Hafen winken uns zwischen die Dalben. Wir zwängen uns durch die Holzpfähle und haben 20 cm unter dem Kiel. Paradiesisch schöne Landschaft. Nach dem Mittagsschlaf spazieren wir über Weiden und Sumpf bei schönstem Sonnenschein. Gegen Abend füllt sich der Hafen mit neuen Gästen, welche nach dem Grillen wieder abziehen. Wir bleiben und geniessen einen weiteren schönen Tag im kleinen Hafen. Die kleine Wanderung zum nächsten Dorf, führt der Küste entlang an einem einsamen Ice-Fahrrad mit Selbstbedienung vorbei zum nächsten Dorf. Der Himmel jagt schwarze Wolken über den Fjord.

 

Nach einem Morgen mit blauem Himmel und Ferienstimmung verlegen wir eine Meile über den Fjord nach Mariager. Der Hafenmeister spricht Schweizerdeutsch. Er war vor 60 Jahren als Zimmermann in Meggen. Im Bugsen wird nach der kleinen Stadtwanderung gebunkert. Die Vorräte sind wieder aufgefüllt.

Schon früh am Morgen geniessen wir unser trockenes Steuerhaus. Bei diesiger Sicht und Regenschauern passieren wir Punktgenau die Zugbrücke vor Hadsund. Die Fahrt der Küste entlang nach Norden brechen wir bei Hals ab. Die heftige Grundwelle ist bei 6-7 Knoten Fahrt erträglich. Nachdem der Wind einschläft drehen wir ab nach Hals und verkürzen unsere Fahrt nach Norden.

 

Dann kommt der Sommer wieder zurück. Die Überfahrt nach Laesø lässt unsere alte Dame erzittern. Bei Rumpfgeschwindigkeit unter Vollzeug halb am Wind rauschen wir mit mehr als 8 Knoten der Insel entgegen. Gähnende Leere herrscht im Hafen von Vesterø. Seit letzten Samstag 20. August ist die Segelsaison vorbei. Mit dem E-Mobil befahren wir am Montag die Insel Kreuz und Quer. Weite Landschaften mit Flachwasser, Wälder mit idyllischem Seerosenteich, Sandstrände wie in der Südsee, hohe Dünen, Salzsiedereien, Bauernhöfe mit Tangdächern und feine mini Krebse erwarten uns auf dem Weg nach Osterø.


Die nächsten Tage sind Schwachwindig. In Saeby wird deshalb Diesel getankt. Seit Heute sind wir auf dem Rückweg nach Süden. Die Fahrt über Hals hat auch ohne Wind und Welle seine Reize. Der Fäktank macht sich seit einiger Zeit ungemütlich bemerkbar. Irgendwo entweichen stinkende Gase. Nach Fetten aller Dichtungen und Umplazieren des Aktivkohlebehälters besteht Hoffnung auf Besserung.

 

Nach einigen Kurven im Limfjorden erreichen wir Aalborg. Beide Brücken öffnen den Weg zu spiegelglatten Wasserflächen bei 28º. Etwas unge-wohnt für die Jahreszeit. Deck schrubben ist deshalb eine willkommene Abkühlung. In Gjøl bleiben wir hängen. Trotz Binnengewässer sind die angekündigten 6-7 BF ungemütlich. Mit kleinen Reparaturen, Teak ölen und Waschen vertreiben wir uns die Zeit. Nicht zu vergessen das Hafen-kino bei Starkwind. Kennen die Dänen das Eindampfen in die Mittelspring wirklich nicht?

 

Nach mehreren Stunden Fahrt gegen Wind, Welle und Strömung öffnet sich die Brücke von Aegersund am Ende der Tonnenstrasse. Der Limfjorden wird zum breiten See. Endlich wieder segeln. Der Minihafen von Livø ist zu voll. Wir ziehen an der Landzunge mit 20 Seehunden vorbei nach Fur. Auch voll. Das warme Wetter am Wochenende hat wohl einige aus den Häfen gelockt. In Nykøping gibt es genug Platz an der Quaimauer. Die hohe Kante zwingt Vreni zum Klettern beim Anbringen der Leinen.

 

Blitz und Donner am Sonntag Morgen. Zudem ein Unwetter mit Starkwind am Montag. Wir verkriechen uns hinter das grosse Hafengebäude und liegen so absolut ruhig und sicher.Bei der Umrundung Mors besuchen wir Harre Vig, eine ruhige und schöne Bucht, wo wir uns an die ausgelegte Boie hängen. Bequeme Sache. Besonders am Morgen ist das Ablegen mit Leine los erledigt. 

 

Ruhiger Wind, keine Welle und Sonnenschein sind optimal zum Segeln. Wir hangeln uns Bucht für Bucht weiter und liegen bei Mager Ode vor Anker, welcher sich Tief in den grauen Sand eingebuddelt hat. In der Nacht frischt es auf. Wind und Welle machen sich mit Knacken an der Kette bemerkbar. Wir liegen ruhig und fest.

 

Nach kurzer Deckwäsche mit der genialen Deckwaschpumpe, Anker auf. Raumschott mit der Genua passieren wir die Zugbrücke vor Thisted, wo wir uns bei der Hafeneinfahrt längs an den Gästesteg legen. Gegen Abend trifft Marlies mit dem Taxi bei uns ein. Sie hat wegen Verspätung den Anschluss-Zug verpasst, weshalb Sie auf Kosten der Bahn direkt zu uns an den Steg gefahren wird.


Donnerstag 1. bis Samstag 17. September 2016 - Vreni, Peter und Marlies

Thisted - Høsor - Gjøl - Aalborg - Nørre Utrup - Grenaa - Ebeltoft - Julesminde - Middelfart - Dyvig - Sønderborg - Flensburg (285 SM) 

 

Der erste Segeltag mit Marlies beginnt nach der Einweisung mit einer Stadtwanderung in der Fussgängerzone von Thisted. Präzis zwischen zwei Nieselschauern schaffen wir die Runde trocken. Die Fahrt zu den Klintfelsen ist feucht. Das anschliessende Segeln zur Horsør Bucht hingegen, gemütlich auf dem Achterdeck. Wir hängen uns an die ausgelegte Boje, heizen den Salon mit der Petroleumlampe und geniessen Fidelisuppe mit Rauchlachs und Chabissalat.

 

Ein doppelter Regenbogen begrüss uns am Morgen.  Es ist absolut Windstill in der Bucht. Kaum aus der Abdeckung zieht uns die Genua bei 6 BF in Rekordzeit an der Fähre vorbei zur Brücke von Aegersund. Nach 10 Meilen zickzack unter Segel in der Tonnenstrasse erreichen wir am Nachmittag Gjøl. Am letzten freien Platz begrüsst uns der Hafenmeister herzlich. Nach dem Nachtessen im nahen Kro folgt ein ausserordentliches Abendglühen. Dramatisch leuchtet der Himmel von gelb bis dunkelrot. Die Wolken sind vom Starkwind diagonal über den Himmel verteilt.

 

Ausgiebiges Frühstück mit dem ersten Sonntagszopf. Nach der dritten Waschmaschine mit Tumbler legen wir ab und motoren Aalborg entgegen. Kein Wind, keine Welle. Mit erhöhen der Tourenzahl erreichen wir die Eisenbahnbrücke kurz vor der fahrplanmässigen Öffnung. Nichts passiert. Mit dem Fernglas bemerken wir, dass die Stadtbrücke erst in 2 Stunden wieder öffnet, wohl weil im Moment ein Volkslauf läuft. Tausende tschoggen mit gelben und orangen Jacken vom einen Ufer zum Andern. Wir beschliessen die Mittagszeit im nahen Skudehavn zu verbringen und legen uns nach 14:00 Uhr wieder vor die Brücke. Odin, Odin, Odin, this is the Bridge. We can not open now… und morgen auch nicht! Die Brücke ist defekt. Wir verlegen deshalb in den Vestrehavn um abzuwarten.

Der Hafenmeister meint mit Insiderwissen, dass die Brücke in den nächsten 2 Wochen kaum öffnet. Wir diskutieren deshalb folgende Scenarien:

1. Masten legen, unter der Brücke durch und Masten wieder stellen.

2. Durch den Limfjorden und Rund Skagen = 300 Meilen, 2 - 3 Tage und Nächte

3. Gemütlicher Törn im Limfjorden. Odin erst im Oktober Überführen.

Wir werden Morgen entscheiden. Nach einem gemütlichen Rundgang in der schönen Stadt Aalborg, mit Einkaufen, Spätsommerwetter, feiner Sternschnuppe, Kaffee und Kuchen verbringen wir den restlichen Tag bis zum Sundowner auf dem Achterdeck.

 

Mit dem Besuch im nahen Marinemuseum vertreiben wir uns die Zeit bis der Entscheid der Brückenbetreiber bekannt wird: Bis in einer Woche bleibt die Brücke geschlossen. Wir verlegen sofort zum Kran um das Legen der Masten in Angriff zu nehmen. Fünf Mitglieder des Segelclubs eilen uns zu Hilfe. Beim ersten anheben des Besanmastes reisst das Stahlseil des Krans. So gewinnen wir Zeit für das demontieren der Elektroleitungen. Dann werden die Masten gelegt und auf Odin gepackt. Am Abend liegt alles bereit für die Weiterfahrt. Ein ‚Sixpack‘ Bier und Schweizer Taschenmesser wechseln die Besitzer. Die spätere Meldung, dass die Brücke erst ende Oktober ihren Betrieb wieder aufnimmt, kümmert uns nicht mehr.

 

Punkt 09:00 Uhr trifft Paul mit seinem Fahrrad bei uns ein um uns im nächsten Hafen beim Aufrichten der Masten zu helfen. Ein spezielles Gefühl, wenn man mit Odin vollgepackt mit zwei Masten unter der 4.40 m hohen Brücke durch fährt. Im kleinen Hafen von Nørre Utrup werden mit Masten vor 12:00 Uhr gesetzt. Vreni als Kranführerin platziert Punktgenau. Die Bolzen und Splinte sind gesetzt. Die Spannung der Wanten wird per Kilo gemessen und eingestellt. Danach folgt vier Stunden einfädeln der Elektroinstallation. Warum hat der letzte Elektriker in Rügen keine Stecker montiert? Die Abdeckung der Kabeldurchführung mit Kitt und Holzklotz ist eine umständliche Bastelei (Ein leiser Fluch sei erlaubt). Das Nachtessen beim lokalen Segelclub beschliesst den strengen Tag. Wir möchten uns an dieser Stelle bei den vielen hilfsbereiten dänischen Segelfreunden bedanken.

 

Um 06:30 Uhr tasten wir uns im dicken Nebel (10 m Sicht) durch die enge Tonnenstrasse zurück in den Limfjorden. 10 cm bleiben unter dem Kiel. Dank Radar, AIS und GPS Plotter schaffen wir drei Stunden Fahrt in der dicken Milchsuppe ohne Stress. Einmal lang, zweimal kurz alle 2 Minuten. So tönt unser Schiffshorn im Nebel. Die Meldung auf Kanal 03 von Lindgy Radio, dass die Brücke Aalborg erst ende Oktober wieder öffnet, lässt uns kalt. Bei Hals bemerken wir, dass der Wasserstand dank Strömung und Tide ein Meter tiefer liegt. Im letzten Hafen, wo wir vor 3 Stunden lagen, würden wir nun auf Grund sitzen. Im Kattegat scheint die Sonne bei blauem Himmel. Kein Wind weit und breit. Erst 10 Meilen vor Grenå können wir mit Vollzeug hoch am Wind segeln. Nach 12 Stunden Fahrt liegen wir im Hafen. Bis auf die Unterliekleine des Grosssegels und die Antenne des Navtex wurde nach dem Setzen der Masten alles funktionstüchtig montiert. Test bestanden.

 

Die Fahrt der Küste entlang nach Ebeltoft ist ‚Babysegeln‘. Keine Welle, angenehmer Wind.

Im Nordhafen liegen wir längs und freuen uns auf das Nachtessen im Kro. Tutti Frutti der Ostsee, Steak und Schoggimousse.

 

Wir bleiben und bestellen beim Hafenmeister neuen Treibstoff. Mit seinem Selbstfahrer-Tank bringt er uns Marinediesel ohne Biofusel. So müssen wir keine Angst vor den berüchtigten Microorganismen haben, welche Filter und Düsen verstopfen. Stadtbesichtigung mit Einkaufen, Baden, Kochen und Hafenkino. Eine 30er Segeljacht wird mit Genua- und Grossschott an die Quaimauer gefesselt, weil bei ablandigem Wind zu wenig Leinen vorhanden sind.

 

Der lange Schlag nach Julesminde wird mit Motor und Segel je zur Hälfte zurück gelegt. Bei Sonnenbrandwetter und gutem Vollzeugwind sind wir nach 9 Stunden in der Bucht. Anker ab und Ruhe kehrt ein.

 

Der Winddreher auf Ost weckt uns mit seinem Schwell zum Frühstück.


Leider ohne Wind bei glatter See fahren wir bis Middelfart im kleinen Belt. Ohne Welle sind die Schweinswale besser zu sehen. Sie treten gleich im Dutzend auf und holen beim Auftauchen kurz Luft. Der kurze Stadtrundgang mit Bier im Schatten, es ist wieder 26º, endet beim ‚Take a way’. Wir bestellen Pizzas. Es hat niemand Lust zum Kochen. Die Erkältung hat uns alle eingeholt.

 

Kein Wind. Die Strömung spült uns mit 3 Knoten durch den Lille Belt. Grüne Landschaften, Schweinswale und diesiges Licht. Nach zwei Stunden fällt der Anker in der Tybrind Vig. Die Kraniche im nahen Moor sind in Aufbruchstimmung. Tausende treffen die Vorbereitungen für den Flug ins Winterquartier. Trotz Quallen ist bei 26º Luft und 20º Wasser Badewetter für unsere Nixen. Zweimal rund Odin ohne Abkürzung. Am späten Abend beginnt der Wind zu heulen.

 

Früh am Morgen immer noch sommerliche Temperaturen. Dem Baden steht nichts im Wege. Eine Quallenwache ist jedoch notwendig. Bei der Insel Barsø ist im Windschatten der nächste Badehalt. Es ist immerhin Mitte September! Wassermann ruft Odin: Neben Norbert und Patricia ist am Steg 4 in Dyvig noch ein Platz frei. Der Wind bläst uns hin. Mit Baden, Spagetti Tonno, Wein und Schoggimousse mit Pfirsich geniessen wir den lauwarmen Sommerabend bis tief in die Nacht hinein.

 

Immer noch Sommer. Wir tauschen mit Norbert die Kameras für die Fotosession. Im Alssund kreuzen wir Wende um Wende nach Sønderborg. Hoch am Wind bis kurz vor der Brücke jagen wir Odin durch den Wind. Nun haben wir Fotos bei blauem Himmel unter Vollzeug. Es besteht kein Bedarf mehr für das Aussetzen von Vreni mit Kamera im Dingi.

 

Der letzte Segeltag beginnt mit perfekten Bedingungen. 4-5 BF Wind aus Ost. Mit Halbwind und Raumschott pflügen wir die Wellen. Kurz vor dem Stadthafen von Flensburg werden die Segel geborgen. So erwischen wir den letzten Platz am Steg 1. Kurz darauf folgt Norbert und Patricia. Endlich wieder einmal Matjes mit Bratkartoffeln im Fischrestaurant. Beim Absacker auf Wassermann wird es spät.

 

Heute Samstag ist der letzte Tag für Marlies. Sie fährt mit Zug und Flug via Hamburg zurück nach Zürich. 


Samstag 17. bis Mittwoch 21. September 2016 - Vreni und Peter

Odin Einwintern, Inventar Erstellen, Auswassern, Rückfahrt mit dem Zug nach Hamburg, Rückflug nach Zürich, Taxi Corina

 

Kurz nach 08:00 Uhr holt der Segelmacher alle Tücher fürs Winterlager. Alle Aufträge werden besprochen und das laufende Gut abgebrochen. Danach gemütlicher Abend mit Herrmann, Gaby und Norbert.

 

Kleider vakumieren, Inventar erstellen, Vorräte kontrollieren. Dann holen uns Gaby und Herrmann mit Ihrem Holzsegelboot zum Sonntagsausflug ab. Bei 4-5 BF und moderater Welle segeln wir hoch am Wind zur Ochseninsel. Mit steiler Krängung und Wasser bis zum Süll kreuzen wir durch die Flensburger Förde. Frische Brombeeren und eine weite Sicht belohnen uns beim Inselrundgang. Raumschott kehren wir zurück zum Hafen.

 

Papierkram erledigen, herum Schnorren und von Norbert und Olaf verabschieden. Sie ziehen nochmal nach Norden. Wir verlegen Odin zum Flensburger Yacht Service in den Industriehafen. Alles ist bereit für eine kurze Besprechung der Pendenzen. Als Krönung heute Nachmittag: das Besichtigen der neu gebauten 12er und 6er Holzyachten in der Werft von Oliver Berking mit anschliessendem Essen im neuen ‚il Porto‘ zusammen mit Gaby und Herrmann.

 

Sehr Früh um 05:30 Tagwache, damit Odin geräumt um 08:00 für das Auswassern beim Kran bereit steht. Dann läuft alles wie am Schnürchen. Masten Abbauen, Odin Auswassern, Lagerbock suchen. Das Unterwasser hat nur wenig Bewuchs. Endlich kennen wir auch das Gewicht von Odin: 11.8 Tonnen ohne Wasser, Vorräte, inkl. 200 l Diesel. Kurz nach Mittag ist alles erledigt. Super Service von FYS. Wir deponieren unser Gepäck beim Flensburger Hof und verschlafen den Nachmittag.

 

Am Mittwoch nach dem letzten Fischbrötchen im Museumshafen fahren wir nach Hamburg zum Flug nach Zürich, wo uns Corina und Lukas abholen. Baba, unsere Hauskatze, sitzt um 22:00 Uhr vor der Haustüre und erwartet uns. 2mal 2 Monate wurde sie von den Nachbarn gestreichelt und gefüttert. Die Schmid’s und Keller’s haben uns zur Begrüssung einen Rosenstrauss vor die Tür gestellt.