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Von Finnland über Åland nach Schweden

Laurinkari - Iniö - Halsviken FI - Mariehamn AX - Nyhamn - Arholma SE - Norrtälje - Furusund

Samstag 27. Juli - Sonntag 11. August 2024

Eine Erfrischung vor dem Frühstück

Vor dem Frühstück springen wir am Samstag morgen in das kühle Nass. Das Wasser liegt spiegelglatt und grün von den Algen. Die ausgelegte Ankerkette ist schwarz vom Mud. Mit unsrer Deckwaschpumpe kann das ganze Geschirr gereinigt werden, bevor alles in der Ankerkiste verschwindet. Das braucht seine Zeit bis zur Ausfahrt aus der Bucht von Laurinkari.

Wieder einmal segeln unter Vollzeug

Am Ende des Fjordes bläst es mit 2-3 Beaufort. Der Südwind ist uns wohl gesinnt. Wir gleiten mit Halbwindkurs nach Westen. Herrlich diese Ruhe ohne das Brummen des Motors. Nach der Insel Nölestholm lufen wir an. Hoch am Wind segeln wir mit 5.5 Knoten durchs Wasser auf die Einfahrt Grandholm zur Insel Iniö. Kurz vorher streichen wir die Segel und schauen mit dem Fernglas gespannt zum Hafen von Bruddalen auf Iniö.

Iniö zum Dritten

Einige Motorboote und Segler verlassen den Hafen. Es hat noch genug Platz. Beim Eindrehen vor dem Steg hebt sich der Bug plötzlich an. Wir haben den hohen Holzsteg gerammt. Die Stütze von unserem Bugspriet hat danach eine elegante runde Form. Kurz danach laufen auch Norbert und Josefine ein. Gemeinsam lassen wir uns beim Asienrestaurant verwöhnen. Auf dem nahen Kiesplatz vertreiben wir die Zeit mit Boule spielen.

Eine kleine Wanderung nach Iniö

Ein Sonntagsspaziergang führt uns zum kleinen Ort von Iniö. Die alte Steinkirche wird von der Sonne bestrahlt. Die reifen Getreidefelder leuchten goldig. Der Südhafen von Iniö ist sehr komfortabel eingerichtet. Nur wenige Boote liegen hier. Die Sanitäranlagen sind neu. Die Liegeplätze mit Fingerdock ausgerüstet. Der Preis liegt mit 40 € auf dem Niveau von Turku. Die doppelten Kosten verglichen mit dem Nordhafen. Auf dem Rückweg ergänzen wir unsere Vorräte beim ‚Lanthandel‘.

Die Menükarte beim Merideli Leonella überzeugt uns nicht. Wir gehen zurück in den Nordhafen und lassen uns wieder asiatisch verwöhnen.

Nach dem Mittagsschlaf sitzen wir im Steuerhaus, studieren die Karten und Hafenbücher und machen uns Gedanken für unsere Weiterreise. Unterbrochen werden wir von Mitarbeitern der Werft. Sie fahren mit einem riesigen Hubstapler vor und holen ein blaues Fass, welches neben Odin stand. Bei der Frage nach dem Inhalt wird uns erklärt, dass jemand bei seinem Boot versehentlich Diesel in seinen Wassertank gefüllt hat. Der Cocktail muss nun entsorgt werden.

Eine weitere Altlast wird abgebaut

Stürmischer Wind am Montag. Wir laufen nicht aus und bleiben im kleinen Hafen. Nach dem Frühstück räumen wir die Steuerbord Backskiste aus um die Einstellungen des Ladegerätes zu kontrollieren. Vielleicht finden wir da die Ursache der verheizten Batterien. Die Montage des Reglers ist unmöglich eng. Um die Revisionsklappe zu öffnen benötigen wir mehr als eine Stunde. Mit Spiegel und Taschenlampe und improvisiertem Werkzeug gelingt es schliesslich die Schraube zu drehen. Die Schalter für das Regeln der Batterieart bleiben jedoch im verborgenen. Nach Demontage des ganzen Ladereglers finden wir die kleinen Tipps. Sie sind richtig eingestellt. Das Gerät wird nun in einer anderen Position platziert. So kann man die Schraube einfach lösen und die Einstellungen sind gut sichtbar.

Ein asiatische 5 Gang Menü

Zur Feier des Tages bestellen wir das Menü für 4 Personen. Als Vorspeise gibt es Gemüse Frühlingsrollen. Danach eine pikante Hühnerfleischsuppe. Es folgt grüner scharfer Curry mit Rindfleisch und Gemüse und Shrimps süss sauer mit Ananas und Gemüse. Dazu ein grosser Topf mit Reis. Als Nachspeise eine weisse Eiscreme mit eingelegten Litschis. Klar, dass nach einem solch opulenten Mahl ein Mittagsschlaf folgen muss. Es bleibt am Abend nur noch wenig Zeit für ein Boule Spiel.

Am Dienstag morgen verabschieden wir uns von Josefine und Norbert. Sie ziehen Richtung Schweden, wo Wassermann in Nävekvarn ins Winterlager geht. Sie hoffen, am Freitag einen guten ‚Slot‘ für die Überquerung der Bothnia zu finden.

Wir Segeln trotzdem weiter

Der Entscheid den sicheren Hafen von Iniö zu verlassen wird von Wettermeldungen beeinflusst. Deutsche Segler, welche heute Morgen in den Hafen von Iniö geflüchtet sind, berichten von Starkwind und Böen bis 7 Beaufort für den heutigen Tag. Alle bisher konsultierten Wettermodelle vom Windfinder über Pocketgrib, Xygrib und Meteoblue prognostizieren eine 4-5 aus Nordwest. Wem soll man nun glauben?

Ausserhalb der geschützten Bucht, bei der Insel Keiskö, setzen wir die Genua mit Reff II und das Besansegel. Raumschott gleiten wir mit 3-5 BF und moderater Welle nach Süden bis Kuskaregrundet.

Nach Abkürzungen in eine geschützte Bucht

Wir finden eine Abkürzung zwischen kleinen Inseln mit genügend Wassertiefe. Vor der engen Durchfahrt nach West streichen wir die Segel. Mit dem Wind auf die Nase schiebt uns der Motor um das Kap Appolnäs bei Korsö nach Norden. Die Inseln sind hier dem Westwind ausgesetzt, weshalb die Bepflanzung eher mager ist. Nackter Fels und einige Steinhaufen säumen unseren Weg. Südlich der Insel Lappo finden wir eine nach Norden gut geschützte Bucht. Der Anker greift sofort und hält. Bei 90 cm Wasser unter dem Kiel und einer Kettenlänge von 25 m ist das auch bei Böen von 5 BF kein Problem. Die Sonne scheint. Wir haben eine ruhige Nacht.

Mit Vollgas durch die Flaute

Der Wind von gestern ist eingeschlafen. Vorbei an Barö, an der Nordküste von Kümlinge, motoren wir schnurgerade zu den Schären von Bergö. Kein Hauch von einem Wind. Die See liegt spiegelglatt. Der Horizont ist ohne Übergang vom Himmel zum Wasser. Nur ein schmaler Streifen markiert die äussersten Inseln. Odin schnurrt vor sich hin. Die einzige Begegnung ist eine weisse Fähre, welche uns einholt und zwischen den Schären verschwindet.

Wir hangeln uns von Seezeichen zu Spiere durch das enge Fahrstrasse bis zum Lumparn einer zehn Meilen breiten Bucht wie ein Binnengewässer.

Öffnet die Brücke oder öffnet sie nicht?

Die Brücke beim Lemströmkanal ist in Revision. Bemerkungen von andern Seglern weisen darauf hin, dass Diese erst ab 5.August wieder öffnet. Nachforschungen im Internet haben das Gegenteil ergeben. Sie ist ab diesem Zeitpunkt geschlossen.

Wir beobachten das AIS Signal eines Seglers, welcher bei der Lemströmbro steht. Und tatsächlich das Zeichen auf dem Bildschirm bewegt sich und verlässt den Kanal nach der Brücke. Unter Berücksichtigung unserer Marschfahrt berechnet der Bordcomputer eine Ankunftszeit von 14:10 Uhr. Mit Erhöhen der Drehzahl des Motors auf 2’500 Ø schaffen wir die Strecke schneller.

Kurz vor der Brücke überrascht uns ein Waschgang. Es schüttet in strömen. Der Dreck wird von Odin gespült. Der Hafen von Mariehamn Osthafen ist beinahe leer. Die meisten Dalbenplätze sind unbesetzt. Die restlichen Boote liegen alle am neunen Steg mit den Schwengeln.

Hafenkino am Nationalfeiertag

Am Donnerstag ist der 1. August. Für den Nationalfeiertag hängt die Schweizerflagge am Flaggenmast von Mariehamn. Die Hauptsaison ist beendet. Die Hafengebühr fällt von 42 auf 32 €. Keine Ansprachen und kein Feuerwerk in Åland.

Dafür beschert uns der heulende Wind Hafenkino. Der erste Segler bleibt mit seinem Beiboot am Dalben hängen und liegt danach längs zwischen den Pfosten. Der zweite Segler wird vom Wind gedreht, rammt beinahe unseren Heckkorb und schrammt schliesslich dem Motorboot entlang diagonal zwischen die Schwengel. Der dritte Segler versucht ohne vorbereitete Leinen und zu hohen Fendern im Schwengel anzulegen. Auch er wird vom Wind vertrieben.

Wir waren in den letzten Jahren schon viele Tage auf Åland. Die angepriesenen Sehenswürdigkeiten sind uns deshalb bekannt. Nach dem Gang zur Post und dem Versuch beim nahen ‚Wemarin båttillbehör‘ einen Ersatzschlitten für das Besanreff zu finden, bleibt noch das Ein- und Ausräumen der Waschmaschine und des Trockners.

Die Bordküche bleibt heute geschlossen. Wir lassen uns Im Hafenrestaurant verwöhnen. Beim kleinen Spaziergang in der Fussgängerzone besuchen wir den Alko und kaufen im Sammelsuriumladen die feinen Caramelbonbons. Am Abend zerrt der Wind immer noch an unseren Leinen. Es wird etwas ruhiger und sonniger auf dem Achterdeck.

Auch am Freitag erledigen wir einige Büro- und Putzarbeiten. Im k-Market ergänzen wir unsere Vorräte und kehren mit zwei schweren Rucksäcken zu Odin zurück. Unterbrochen wird der Tag mit einer feinen Spagetti Bolognese von Vreni.

Es wird Zeit die Rückreise zu planen.

Wir sind nur noch 5 Wochen unterwegs mit Odin. Dann liegt er in Nävekvarn. Heute Nachmittag reserviere ich deshalb im Flixbus für die Reise von Nyköping zum Flughafen die vordersten Plätze. So können wir bequem ohne Umsteigen unser Flugzeug in Stockholm erreichen.

Nächste Woche haben wir einige Kommissionen in Norrtälje zu erledigen. Bei Hertz reservieren wir dafür einen Mietwagen. Damit können wir auch einen Ausflug nach Uppsala machen.

Planung der Überquerung nach Schweden

Am Samstag beschliessen wir noch einen weiteren Tag in Mariehamn zu bleiben. Nach Studium aller Wetterprognosen stellen wir fest, dass der beste Zeitpunkt für die Überquerung der Bothnia wohl am Montag ist. Als Sprungbrett wählen wir für morgen eine kleine Bucht am äussersten Rand der Insel Åland.

Die Hafenhandbücher und Seekarten von Finnland und den Ålandinseln werden verräumt und durch das neue Material von Schweden ersetzt.

Zur Mittagszeit spazieren wir in die Fussgängerzone. Wir finden eine Gartenbeiz mit ausgezeichneter Bedienung. Muscheln und Toast Skagen werden uns serviert.

In einer einsamen unruhigen Bucht

Am Sonntag nach dem Mittag legen wir ab. Der angekündigt Nordwind mit 3 BF bleibt aus. Eine leichte Brise aus Westen mit 1-2 BF lässt uns mit Vollzeug trotzdem gemütlich nach Süden segeln. In der Südost Bucht der Schäre Nyhamn finden wir einen guten Ankerplatz. Allerdings greift das Eisen erst beim zweiten Versuch. Nach 20:00 Uhr schläft der Wind ein. Es wird Spiegelglatt. Die Überraschung kommt später. Weil der Wind nach Süden dreht kreisen wir um unsere Ankerboje und liegen alle paar Minuten in einer andern Richtung. Um die Stromproduktion mit der Solaranlage zu optimieren müssen deshalb immer wieder die Panels umplatziert werden.

In der Nacht auf Montag hat uns eine leichte Brise wieder an den alten Platz geblasen. Danach ist es Windstill. Weit draussen vorbei fahrende Schiffe tragen ihre Wellen bis zu uns. Es schaukelt und giert bis zur Morgendusche um 06:00 Uhr.

Überqueren der Åland Sea nach Schweden

Dreissig Seemeilen offenes Wasser liegen vor uns. Der Wind hat wirklich nach Nordwest gedreht. Mit 2 Beaufort ohne Welle nehmen wir das Ziel Arholma ins Visier. Auf Halbwindkurs pflügt Odin mit 3 Knoten die See. Nach zwei Stunden frischt es auf eine 2-3 mit 4 Knoten Fahrt. Schliesslich kurz nach dem Mittag sogar 3-4 BF und 5.5 Knoten Fahrt. Die Wellentäler nutzen wir auf unserem Kurs um ohne viel Bewegung der schwedischen Küste entgegen zu fliegen. Eine Überfahrt wie man sich diese wünscht.

Auf der Grenze zu Schweden mitten in der Ålandviken wir die Gastlandflagge von Åland gegen die schwedische ausgetauscht und alle Uhren um eine Stunde zurück gestellt. Es gilt jetzt UTC +2.

Zwischen den ersten Schären legen wir uns in der Ostbucht von Arholma vor Anker. Die Landschaft ist stark bewaldet. Nur wenige Steine im Vergleich zu den letzten Schären von Åland. Der Wind kräuselt das knapp 18º Wasser. Doch etwas kühl für ein Bad?

Tümpeln mit leichtem Wind von achtern

Wir haben es nicht eilig am Dienstag morgen. Das Wasser in der Bucht ist Spiegelglatt. Die Sonne scheint und unser Kraftwerk füllt die Batterien.

Kurz nach zehn holen wir die dreissig Meter Kette an Bord. Kein Mud und kein Seegras. Unsere Deckwaschpumpe bekommt keine Arbeit.

Nach dem Kap bei der Insel Isskär rollen wir die Genua und das Besansegel aus und tümpeln bei 1 BF Raumschot mit Kurs West Südwest durch die herrlich grünen Schärenstrassen. Vier Stunden mit 2-3 Knoten Fahrt über Grund (SOG) kommen wir unserem Ziel immer näher. Vier Meilen vor Norrtälje fällt der Wind ganz zusammen.

Immer wieder mal mit den farbigen Kugeln

Wir liegen direkt am Stadtpark. Keine Autos aber dafür eine grosse Baustelle am andern Ufer. Nach dem Happy Landing folgt ein feines Borddinner. Vor dem Sonnenuntergang nutzen wir den breiten Kiesweg für Boule. Die farbigen Kugeln rollen. Plötzlich steht der Finne vom Nachbarschiff auf dem Bug und meint: ‚Wir haben euch vor einer Woche in Iniö getroffen. Da habt Ihr auch mit den Kugeln gespielt.‘

Die Arbeit der Spinnen im Nebel

Nebel hüllt den Hafen am Mittwoch ein. Mit den ersten Sonnenstrahlen sieht man die Arbeit der fleissigen Spinne. Sie hat in der Nacht sechs Netze ausgelegt, aber bis heute Morgen noch keinen Fang gemacht.

Der Gasthafen mit den Bojen ist uns zu eng. Er wurde für Boote unter 10 m konzipiert. Im Fluss, nahe dem Stadtzentrum, finden wir einen guten Platz zwischen Dalben. 

Der kleine Fluss von Norrtälje

Gegen Mittag spazieren wir dem Fluss entlang zur Innenstadt. Die farbigen Holzhäuser spiegeln sich, von der Sonne beleuchtet, im Wasser. In der malerischen Fussgängerzone verpflegen wir uns mit Sushi und andern Leckereien. Beim nahen ICA wird weitere Post für das Notariat abgeschickt.

Self Service Kiosk mit Tücken

Der bestellte Mietwagen kann beim Selbstbedienungs-Automaten nicht eingelöst werden. Nach unzähligen Versuchen kommt immer die Meldung ‚failed‘. Alle telefonische Anfragen bei Hertz in Irland bringen keinen Erfolg. Unverhofft steht eine Mitarbeiterin der Vermietung vor dem Automaten und ersetzt die bestehende Buchung durch eine Neue. Mit einem knallroten Ford Puma kann ich, nach über einer Stunde, Vreni beim ICA abholen.

Nun geht die Einkaufstour los. Bei Biltema finden wir eine neue Ankerlampe. Im SeaSea den ‚Hamnguiden 8‘ von Arholma bis Landsort. Wir begutachten das als Aktion angebotene Beiboot von Talamex. Unser Dingi ist in die Jahre gekommen und verliert immer wieder Luft. Wir geben ihm, trotzdem günstigen Angebot von CHF 500, eine Chance für ein weiteres Lebensjahr auf Odin. Schliesslich können wir bei Gasol Fyllarna unsere zweite Gasflasche wieder auffüllen und erfolgreich zu Odin zurückkehren.

Bekanntschaft beim Boule spielen

Die Zeitverschiebung bring ein früheres Eindunkeln. Wir spielen bis dahin auf dem Kiesweg entlang der Hafenmauer mit den farbigen Kugeln. Ein junges Paar spaziert mit einem Spaniel vorbei, welcher reges Interesse an unseren Kungeln finden. Es stell sich heraus, dass Katrin und Roman zwei ausgewanderte Aargauer sind, welche sich in Norrtälje wohl fühlen. Wir plaudern mit Ihnen auf einer Parkbank und geniessen einen Schlummi vor der Nachtruhe.

Die sehr gründliche Reinigung der Sanitäranlagen im Hafen, wird zwischen 08:00 und 10:00 ausgeführt. Wir nutzen deshalb am Donnerstag morgen kurz nach 07:00 die Zeit für eine Sauna mit Dusche damit wir uns gleich auf den Weg nach Uppsala machen können.

Wir haben wieder ‚Chügeli‘ und eine neue Badeleiter

Durch weite und fruchtbare Landschaften fahren wir mit dem Mietwagen nach Westen. Das Getreide ist teilweise schon geerntet. In Uppsala weist uns das Navi direkt vor den ‚Båttillbehör Hjertsman‘ wo wir die ‚Chügeli‘ für unseren Travellerschlitten bestellt haben. Leider sind diese noch nicht angeliefert worden. Es kann sich nur um Minuten handeln, meint der freundliche Verkäufer. Also stöbern wir noch etwas im Bootszubehör und werden auch wirklich fündig. Eine Badeleiter lacht uns an. Da sind auch schon unsere ‚Chügeli‘ von PostNord eingetroffen

Uppsala ist eine Reise Wert

Das Gegenstück der Kauppi Halli in Finnland sind die schwedischen Saluhall. Frischer Lachs und Käse vom feinsten wechselt die Hand. Auch hier gibt es eine ‚Fressmeile‘. Wir verpflegen uns mit Köstlichkeiten.

Die nahe Dom Kirche beeindruckt mit der enormen Raumhöhe und den vielen Königsgräbern. Die Wände sind mit dezenten Malereien verziert. Ein Organist bietet uns eine musikalische Einlage. Obwohl er nur übt, klingt es schallend durch das Gotteshaus.

Entlang dem Fluss ‚Fyrisån‘ liegt die Altstadt von Uppsala. Im mit Seerosen bepflanzten Wasser spiegelt sich der Dom. Nach verlassen der Fussgängerzone fahren wir mit unserem Mietwagen zurück nach Norrtälje. Auf dem Weg füllen wir den Kofferraum mit Vorräten für die nächsten zehn Tage.

Spät am Abend regnet es wieder einmal. Wir stellen fest, dass am Bug über unserer Kabine immer noch eine undichte Stelle ist.

Navionics gibt keine Antwort

Im SeaSea und bei Hjertsman haben wir versucht einen Service für unseren defekten Simrad 4G Radar zu finden. Erfolglos senden wir schliesslich ein Mail an den Hersteller Navionics.

‚We have been getting the error 0x1000c 0x0 0x0 for a few days when starting the Simrad 4G system. The display always goes back to standby. We have checked the electrical connection. Everything is OK. Is it possible that the V-belt is broken?

Can you organize on-site support for us?’ Auch nach Tagen ist keine Antwort eingetroffen.

Am Freitag morgen erledigen wir unsere letzten Einkäufe. Im ‚System Bolaget’ füllen wir unseren Weinkeller und das Spritlager. Im ‚Bergstugan‘ hoch über der Stadt geniessen wir die Aussicht bis in die Schären. Nebenbei verpflegen wir uns sehr günstig beim Mittagslunch. Es fällt uns auf, dass in Schweden alles 20% günstiger ist als in Finnland.

Die ‚Chügeli‘ fliegen noch einmal durch die Luft

Nach der Rückgabe unseres Mietwagens wird an Odin gewerkelt. Die Fugen über der Bugkabine werden noch einmal geöffnet, gereinigt und neu verkittet. Danach wird der Travellerschlitten auf dem Besanbaum montiert. Mit Hilfe von Papiertrichtern füllen wir 52 ‚Chügeli’ in den Schlitten. Und tatsächlich der Schlitten rutsch mühelos. Leider auch etwas zu weit. Wir haben den Stopper vergessen. So fliegen wieder einige ‚Chügeli’ durch die Luft. Mär machäds no mal…

Eine Dampfeife weckt uns

Früh am Samstag morgen ertönt eine Dampfpfeife. Tatsächlich steht am andern Ufer ein grosses Dampfschiff. Eine lange Kolonne von Fahrgästen steht für das Boarding bereit. Jeden Tag fährt die weisse Flotte nach Stockholm und kehrt nach 12 Stunden am Abend wieder nach Norrtälje zurück.

Die neue Badeleiter

Vor dem Mittag wird am Heck von Odin gebohrt und geschraubt. Die alte Badeleiter wird demontiert. Warum eigentlich? Sie tut doch ihren Dienst? Nach dem schwimmen wird die ausziehbare Leiter genutzt um wieder auf Odin zu kommen. Der Skipper traut dem knacken nicht. Wenn man den letzten Tritt belastet rutscht Dieser immer 1-2 cm tiefer. Deshalb wir eine stärkere Version montiert. Neue Löcher werden gebohrt. Die Schrauben mit Unterlagscheiben werden kniend auf der kleinen Badeplattform ins Loch geführt und die Muttern mit einigen Verrenkungen von unten mit der, mit Sorgleine gesicherten Rätsche, angezogen. Das Montieren der Holzhalterung für den Aussenborder verschieben wir auf später, weil der Holzklotz zuerst angepasst werden muss.

Pythagoras Industriemuseum

Nach dem Mittagessen wandern wir dem Fluss entlang zum Industriemuseum von Norrtälje. Oel- und Dieselgerüche liegen in der Luft. Grosse Dieselmotoren für den Antrieb der Transmissionsriemen stehen in der Werkhalle. Diese betreiben unzählige Drehbänke, Bohrmaschinen und Fräsen. Eine riesige Sammlung an Masslehren sind in Gestellen eingelagert. Am meisten Spass haben wir an der Kurzfassung des Filmes ‚Time Machine‘ von Charlie Chaplin.

Kontrolle der Küstenwache

Die letzten drei Tage ist die Küstenwache immer wieder durch den Hafen gefahren. Heute wollen sie es wissen. Zu dritt stehen sie vor Odin und klopfen an den Bugspriet. Woher? Wohin? Wieviel? Dem ältesten gefallen unsere Antworten. Er nickt beim fragenden Blick des Jüngsten. Sie wünschen uns einen schönen Aufenthalt und ziehen weiter.

Die angekündigten starken Böen bringen Odin im Hafen zum Schaukeln. Wir liegen absolut sicher zwischen den Dalben. Beim abendlichen Boulespiel kommt man gerne mit Spaziergängern ins Gespräch und erfährt dies und das.

Programmänderung: Wir laufen aus

Kurz nach der Sauna und Frühstück am Sonntag ändert der aktuelle Wetterbericht unser Reiseprogramm. Die angesagte Windstärke und Richtung ist optimal für unsere Weiterreise. Leinen los und raus aus dem Hafen von Norrtälje. Wir setzen gleich die Genua mit Reff 1. Platt von hinten stösst uns der Westwind mit Böen bis 4 BF durch den Sund nach Osten. Das Dampfschiff ‚Blidösund‘ holt uns mit schwarzer Rauchfahne und einer gewaltigen Bugwelle ein. Endlich bei der Insel Lidön können wir abfallen und den nervigen Kurs direkt vor dem Wind beenden. Ein tief fliegender Adler kreuzt unseren Weg. Der Wind frischt auf. Wir setzen die Genua mit Reff 2 und das Besansegel. Bei 5 BF rauschen wir mit mehr als 7 Knoten durch die Wellen.

Wieder im Hafen von Furusund

Auf den letzten Meilen von Kapellskär bis Furusund haben wir den Wind mit 5-6 BF auf die Nase. Es baut sich schnell eine starke Welle auf. Wir rollen die Segel ein und lassen uns mit unserem Volvo Penta durch das schäumende Wasser schieben. Bei der Einfahrt im Hafen belegt ein kleines Motorboot den einzigen Längsplatz. Freundlicherweise verlegt er auf Anfrage. So können wir mit Odin ohne Mooring direkt am Steg festmachen. Wir liegen nun zum dritten mal in den letzten 6 Jahren im Hafen von Furusund.

Kurz nach unserer Landung kommt ein Segelboot mit Schweizerflagge in den Hafen. Nach der Hilfe beim Anlegen stellt sich heraus, dass die Crew auch Vreni und Peter heisst. Beim Schlummi auf Odin gibt es bis spät in der Nacht einiges zu Erzählen. Nach einer heftigen Regenschauer kontrollieren wir die neue Abdichtung bei der Bugkabine Steuerbord. Sie ist wieder Dicht! Wir haben keine Tropfsteinhöhle mehr.

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