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Rundreise im Archipelago nach Turku

Kittuinen - Iniö - Isokari - Iniö - Turku - Pargas - Hamnholmen - Dalsbruk - Dalsbruk - Dalsbruk …

Freitag 14. - Freitag 28. Juni 2024

Segeln vom feinsten

Kaum aus der Bucht hissen wir am Freitag Morgen die Genua und das Besansegel. Der Wind schiebt uns mit 4-5 Beaufort nach Norden. Stunde um Stunde gleiten wir durch die Schären bis wir kurz nach dem Mittag in Iniö Bruddalsviken längs anlegen. 25 Seemeilen in 5 Stunden. Eine sehr gute Durchschnittsgeschwindigkeit. Ein einfacher Hafen mit drei Segelschiffen erwartet uns.

Die Kirche von Sophia Wilhelmina und das Blockmuseum

Wir marschieren gleich los. Im Dorf von Iniö, etwas mehr als ein Kilometer entfernt soll eine 200 Jahr alte Kirche von Sophia Wilhelmina stehen. Durch Wälder und Felder führt der Weg. Wie Unkraut wachsen am Strassenrand wilde Erdbeeren. Wir finden die einfache Steinkirche mit dem schlichten Innenausbau.

Über 600 Blöcke sind geordnet in drei Räumen aufgehängt. Der kleinste misst einige Millimeter und die Grössten 30 cm. Dazu über tausend andere Gegenstände wie Werkzeuge der Schiffbauer und Schiffsmodelle auch in Flaschen.

Der Wind schiebt weiter

Nur für die Ausfahrt aus dem Hafen benutzen wir am Samstag früh am Morgen den Motor. Bereits nach der Tonnenstrasse beim Verlassen der Bucht setzen wir Segel. Platt von hinten mit Raumwindkurs folgen wir den Strassen zwischen den Schären.

Die letzen 10 Meilen hilft uns der Volvo Penta. Durch die hohen Wellen mit Wind direkt von hinten steht die Genua nicht mehr ruhig. Beim Gieren fällt sie zusammen und bringt Odin nicht in Fahrt.

Auf der Lotseninsel Isokari

Die enge Einfahrt in das kleine Hafenbecken ist mit roten und grünen Spieren gespickt. Die Grundwelle lässt Odin tanzen. Es gibt nur drei Möglichkeiten an den beiden Quais anzulegen. Wir erwischen genau den falschen vor der Tankstelle. Klar, dass für das Verlegen genau im richtigen Zeitpunkt eine starke Böe zu schaffen gibt. Rückwärts mit einer Pirouette drücken wir Odin mit fauchendem Motor gegen den Wind. Längs liegend drückt uns der Wind an die Quaimauer. Wir hängen deshalb alle Fender als Polster aus.

Im Hafenbüro gönnen wir uns einen speziellen ‚Schämpis’ aus Beerensaft, welcher nur auf dieser Insel erhältlich ist. Danach liegen wir flach.

Weil für morgen Vormittag Regen angesagt, ist wird das Holzdeck mit Boracol eingestrichen. Damit werden die Algen abgetötet und der Regen schwemmt alles weg. In der Zwischenzeit hat der Smutje ein feines Schweinefilet mit Pfeffersauce vorbereitet. Mit einem Glas Rotwein verlängern wir den Abend. Der Wind pfeift kalt mit 13º über die Insel. Die Vögel verziehen sich in geschützte Ecken zwischen den Steinen der Hafenmole.

Am Tag als der Regen kam

Grau begrüsst uns der Himmel am Sonntag Morgen. Ungewöhnlich nach dem vielen Blau der letzten Wochen. Der erste Regen fällt. Der Starkwind rüttelt an den Wanten. In den Kabinen bleibt es trocken. Die neuen Fugen scheinen dicht zu sein.

250 Stufen bis zum Leuchtfeuer

Kurz nach dem Mittag ist es Trocken. Wir machen uns auf den Weg zur andern Seite der Insel. Nach einem Kilometer steht er vor uns. Der 50 m hohe Leuchturm mit seinen 200 Jahren. Wir haben Glück. Die Türe ist offen, also nichts wie rauf über die Holztreppe. Die letzten 10 Stufen sind so eng, dass man auf dem Bauch durch die Luke auf die Plattform steigen muss. Man wird dafür mit einer weiten Sicht belohnt. Auf dem Rückweg über den Naturlehrpfad erwischt uns kurz eine nächste Regenfront.

Ohne Sonne verbrauchen wir in 24 Stunden ca. 30 Ah. Weil der Hafen weder Wasser noch Strom hat, werfen wir den Motor an um genug Energie für den Betrieb der Warmluftheizung zu haben. Nebenbei wird auch gleich warmes Wasser produziert und genug Strom für das Laden der Elektronik geliefert. Nach 40 Minuten sind alle Speicher gefüllt und es ist herrlich warm im Salon.

Absolute Flaute bis zum Thai-ravintola

Am Montag ist der Wind eingeschlafen. Keine Welle beim Auslaufen nach Süden. Unser Motor schiebt Odin vier Stunden durch die Flaute bis wir den kleinen Hafen Bruddalsviken auf den Insel Iniö erreichen.

Beim Einlaufen winkt uns eine Motorbootcrew und überlässt uns ihren Längsplatz am Quai. Manöver beendet und gleich rüber zur Thai Hafenbeiz. Wi lassen uns verwöhnen. Schliesslich sind wir 25 Seemeilen gefahren um hier zu essen… Frühlingsrollen, Lamm Curry mit Reis und Nudeln mit Shrimps, dazu ein kühles Bier, mmmhhh.

Nach der warmen Dusche ein Mittagsschläfchen und wir sind wieder fit für neue Taten. Mit Büroarbeit und Putzen wird es schnell Abend.

Die Wetterprognose ändert unser Ziel

Die Wetterprognose vom heute Dienstag morgen ändert unsere Reisepläne. Eigentlich wollten wir bei blauem Himmel in einer Bucht ankern. Der Morgen ist grau. Zudem verspricht die Prognose bis zu 6 Beaufort Wind am Abend. Bei dieser Windstärke ohne Sonne am Anker zu hängen entspricht nicht unseren Vorstellungen.

Um 9:00 Uhr Motor ein und Leinen los. Aus der Bucht von Iniö laufen wir unter Motor. Danach setzen wir das Vollzeug. Mit Gross, Besan und Genua rauschen wir mit bis zu 7 Knoten nach Westen. Bei 3-4 Beaufort zeigt Odin auf Halbwindkurs seine starke Seite. Bei der engen Durchfahrt im Sund von Sakoluoto bergen wir die Segel. Unser Volvo Penta schnurrt gemütlich bis zum Sund Eiristo Erstan. Auf Raumwindkurs mit der Genua schiebt uns der Wind nach Norden bis zum Zufahrtskanal von Turku.

Die Schweizer Flagge wird gehisst.

Die Ufer sind mit Ferienhäusern gesäumt. Wir kommen den bewohnten Gebieten wieder näher. Im Fluss Aurajoki fahren wir bis zum Zentrum von Turku. In der Marina legen wir zwischen Dalben an. Strömung und Windrichtung sind gegenläufig so gelingt das Manöver auf Anhieb. Nach bezahlen der Liegegebühr im Hafenbüro wird durch die Crew der Marina die Schweizerflagge am Flaggenmast gehisst. Wir sind wieder da und fühlen uns fast wie Zuhause.

Auf Einkaufstour im Stadtzentrum

Viel müssen wir nicht einkaufen am Mittwoch morgen. Trotzdem schnappen wir uns zwei Elektroroller und brausen ins Zentrum zur Kauppahalli. Die Auslagen in der alten Halle begeistern uns. Feiner Lachs liegt neben grossen Lachsforellen. Die Auswahl an Käse ist riesig. Getrocknetes Rentierfleisch lässt das Wasser im Munde zusammenlaufen. Wir vertagen die Einkäufe auf Freitag und begnügen uns heute mit lustvollen Betrachtungen.

Im grossen Einkaufszentrum beim Stockmann finden wir neue Messer für den Rasierer Serie 3 und ein neues ‚Abfallchübeli’ fürs stille Örtchen.

Die Fahrt bis zum Inder geht quer durch die Stadt. Beim ‚Intian Helmi‘ lassen wir uns verwöhnen. Mit Fisch- und Lammcurry, Reis, Joghurt und Fladenbrot schlagen wir uns den Magen voll.

Die alte Handwerkersiedlung Luostrinmäki

Bei jedem Besuch in Turku entdecken wir wieder Neues. Auf dem Klosterhügel stehen 20 alte Holzhäuser, welche den Grossbrand von 1827 überstanden haben. Die Handwerkshäuser standen ausserhalb des Stadtkerns und wurden so von den Flammen nicht erreicht. In den bis zu 200 Jahre alten Gebäuden werden die Handwerke der Schreiner, Schumacher, Drucker, Tabakdreher, Kammherstellern und vieles mehr ausgestellt. Junge Leute in traditionellen Kleider stehen mit Rat und Tat zur Seite und schmücken das Museum auf freundliche Art. Am späten Nachmittag kehren wir wieder in den Hafen zu Odin zurück und lassen den Tag gemütlich verstreichen.

Wo bleibt der Starkwind?

Absolute Ruhe im Hafen und strahlend blauer Himmel weckt uns am Donnerstag. Wir spüren nichts vom angekündigten Starkwind. Zwei Meilen weiter westlich bei Rajakari zeigen die Messwerte, dass es mit Windstärke 6 - 7 bläst. Weil die Windrichtung von Südwest nach Nordwest gedreht wirkt die Häuserzeile mit vier Geschossen wie eine Barriere. Nach dem Frühstück mit Lachs und Eieromelette folgt ein Saunagang mit angenehmer Dusche.

Besuch vom Lindhof

Am Donnerstag kurz vor mittag treffen Barbara und Heinz, unsere Nachbarn vom Lindhof, zum Apero ein. Sie sind mit ihrem Camper auf einer Rundreise durch Skandinavien. Unsere Wege kreuzen sich in Turku. So können wir alle ein wenig Heimatluft schnuppern.

Mit vier Elektroroller sausen wir in die Stadt lassen uns in der Kauppi Halli beim Fischhändler verwöhnen. Die Einkäufe für das Abendessen können wir auch gleich erledigen. Roher Lachs nach Asienart, rohes Heringfilet, Skagenmischung mit kleinen Krebsen, frisches knusperiges Brot.

Auf dem Rückweg entlang dem Aurajoki besuchen wir das Marinemuseum und die Turun Burg. Gemütlich wandern wird dem Fluss entlang zurück zur Marina.

Nach dem feinen Nachtessen mit Valpolicella Ripasso spielen wir das türkische Rommé OKEY. Der finnische Whisky als Schlummi macht uns schliesslich bettreif. Die Lindhöfler verziehen sich in ihren Camper gleich um die Ecke und wir in die Bugkabine von Odin.

Feiertag Mittsommernacht - Johannistag

Als Mittsommerfest werden die Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende bezeichnet. In den skandinavischen Ländern sowie im Baltikum, wo die Nächte zu dieser Jahreszeit kaum dunkel werden (weisse Nächte), sind die Bräuche besonders lebendig.

Zum Fest kleiden sich viele Menschen schick; Mädchen und Frauen haben meist weisse oder blumige Kleider an. Einige binden Kränze aus Blumen oder Birkenzweigen und setzen sie sich auf.

Lärmen und Trinken gehörten schon früh zu den Juhannus-Feierlichkeiten. Man glaubte daran, dass dies Glück bringt und die schlechten Geister vertreibt. Nach einem alten Glauben fiel die Ernte umso besser aus, je mehr man an Juhannus trank.

Das Fest wird u.a. mit Nachtkonzerten und Tanzveranstaltungen gefeiert. Es werden Juhannusfeuer angezündet, riesige Feuer an gut sichtbaren Plätzen, insbesondere an Stränden und auf Lichtungen. Die Städte sind ab dem Vorabend wie ausgestorben. Der öffentliche Fernverkehr ist an Mittsommer stark eingeschränkt, vielerorts komplett eingestellt. Alle Geschäfte sind geschlossen, auch die meisten Tankstellen und Kioske haben ab dem Nachmittag des Juhannusaatto (der Vorabend des Mittsommertags) geschlossen. Der Mittsommertag ist zugleich der Tag der finnischen Flagge, der einzige Tag im Jahr, an dem die finnische Flagge auch nachts gehisst bleiben darf.

Einkaufen nur am Morgen möglich

Kurz nach 10:00 Uhr am Freitag morgen flitzen wir mit den Trottis wieder ins Zentrum um in der Kauppi Halli unsere Vorräte zu ergänzen. Es herrscht eine aufgekratzte fröhliche Stimmung. Überall wird eine schöne Sommerweihnacht gewünscht. Im Alko besorgen wir noch etwas härtere Getränke für die langen Abende. 

Auf dem Marktplatz im Zentrum von Turku herrscht reges Treiben. Blumen- und Gemüsehändler halten ihre Ware feil. Vieles ist geschmückt mit Birkenzweigen. 

Dann stellen wir fest, dass die meisten Läden heute nicht geöffnet haben und alle andern am Nachmittag schliessen. Wir bleiben deshalb im Hafen und geniessen die kreativen Kunstwerke des Küsche im NOOA. Die Aussicht von der Terrasse über den Aurajoki ist faszinierend.

Die Föli Vesibussi (Busschiffe), Ausflugsdampfer und Motorboote beleben die braune Brühe des Flusses. Am Abend stellt die Föri (Fähre) den Betrieb ein. Das unermüdliche hin und her und das rasseln der Kette sind verstummt. Die Lautstärke der Musikboxen in den Restaurants, auf den Flossen und Motorbooten wird aufgedreht. Um 23:00 Uhr ist der Spuck vorbei. Kein Verkehr, keine Lautsprecher, keine Wellen.

Die Ruhe des Mittsommertags

Wir sind am Samstag morgen beinahe alleine im Hafen. Die meisten Schiffe laufen aus. Es ist wenig Betrieb. Alles ist geschlossen. Wir wollen noch nicht weiter, weil alle Städter ausgezogen sind auf die Inseln und in die kleinen Häfen.

Weil durch die Witterung einige Holzzapfen im Teakdeck fehlen machen wir uns daran die Löcher zu stopfen.

Bohrer, Holzzapfen und Polyester zum Leimen sind zwar da, aber es gelingt nicht mit bordeigenen Mitteln die Schrauben zu lösen. Mit schwarzem Sika werden, nach der gründlichen Reinigung, die fehlenden Zapfen mit Kitt verschlossen. So kann kein Wasser in die Holzkonstruktion eindringen.

Danach bleibt nur noch gemütliches Geniessen, gefolgt von Büroarbeit und einem Saunagang. Dazwischen ein weiteres feines Sonntagsessen. Rindsfilet mit Pfeffersauce, Reis und Broccoli.

Weiterfahrt in den Süden

Wir haben es am Sonntag morgen nicht eilig und pfusen bis 08:00 Uhr. Die Föri rattert wieder an der Kette. Leider bringt der Sprung über den Aurajoki nichts, weil der M-Markt erst nach neun öffnet. So gibt es keine Sonntagsgipfeli.

Kurz vor zehn legen wir ab und gleiten den Fluss hinunter am Marinemuseum vorbei in die Fahrstrasse der grossen Fähren. Noble Ferienhäuser und bunte Saunahäuschen ziehen an uns vorbei.

Bei der Insel Vitakari setzen wir das Vollzeug. Der Wind beschleunigt unsere Fahrt mit Böen bei Halbwindkurs auf 7.2 Knoten. Leider ist der Spass von kurzer Dauer. Bei der Halbinsel Eerikwalla biegen wir links ab und haben den Wind genau auf die Nase.

Nur wenig Wasser unter dem Kiel

Unser Motor drückt uns gegen den Wind durch den Fjärden. Bei der Brücke von Hessund freuen wir uns über die gewonnen Centimeter im Masttop. Wir haben letztes Jahr die 1.2 m lange UKW Antenne gegen einen 15 cm langen Stummel ausgetauscht. So können wir ohne Stress unter der Brück mit 15.0 m Durchfahrt passieren. Odin hat nun nur noch 14.60 m bis zum Top des Grossmastes.

Im Zickzack folgen wir der Tonnenstrasse, welche in der Karte mit 1.5 m Wassertiefe vermerkt ist. Der Kiel von Odin misst 1.45 m Tiefgang. Es könnte knapp werden. Mit der nötigen Vorsicht passieren wir die seichten Stellen, haben aber immer mindestens 0.9 m unter dem Kiel. Entwarnung gibt es in der grossen Bucht von Pargas.

Im alten Hafenbecken der Stadt lieg nur ein Segelschiff. Wir können uns den einfachsten Platz zwischen den Dalbe suchen und liegen gut geschützt hinter den Bäumen des nahen Stadtparks.

Pargas mit den kleinen Holzhäusern und der grossen Kirche

Beim Rundgang im Gamla Malmen (Altstadt) spazieren wir entlang den farbigen Holzhäusern zur Steinkirche auf dem Hügel. Es ist drückend heiss und düppig. Nach dem Rundgang setzen wir uns in die Hafenkneipe und lassen uns mit ‚Surf and Turf’ verwöhnen. Nach dem stahlblauen Himmel ziehen gegen Abend dunkle Wolken auf. Die Regenschauern entladen sich jedoch im Landesinnern.

Wind und Wetter helfen uns

Nicht immer stimmen die Wetterprognosen. Für heute Montag morgen ist eine dicke Wolkendecke angesagt. Statt dessen strahlt die Sonne vom blauen Himmel. Immerhin Windrichtung und Windstärke wurden korrekt vorausgesagt.

Vorerst schiebt uns der Motor an der Zementfabrik vorbei durch den Kyrkfjärden. Im schmalen Trevsund bleibt der Wind in den hohen Bäumen hängen. Erst nach der Fähre von Våno wir der Sund breiter. Mit 1-2 BF und 2-3 Knoten Fahrt gleiten wir unter Segel durch das ruhige Wasser.

Hamnholmen hat uns wieder

Im schmalen Sund von Parainen Poorti schiebt uns wieder der Motor. Dann sind wir wieder unter Vollzeug in bekannten Gewässern. Entlang der Insel Dragfyärden segeln wir mit flottem Tempo auf Halbwindkurs. Um 14:00 Uhr sind wir am Ziel und liegen in der grossen gut geschützten Bucht von Hamnholmen vor Anker. Wir sind nicht die einzigen. Es sind noch zwei weitere Segler mit einigen hundert Metern Abstand vor Anker.

Wir geniessen die Ruhe und erinnern uns an das Ankerliegen in der Türkei. Im Golf von Fethiye lagen wir vor drei Jahren mit 10-20 Meter Abstand. Beim Schwoien kamen sich die Boote gefährlich nahe…

Im Paradies mit Schrecken

Vogelgezwitscher, absolute Windstille und eine Schwanenfamilie, welche ihre fünf Jungen spazieren führt. Eine angemessene Begrüssung am Dienstag morgen.

Wer Weg zwischen den Felsplatten führt zick zack zur Brücke bei Kasberget. Vor zwei Jahren hat sie für Schrecken gesorgt. weil sie auf der Seekarte noch nicht eingetragen und plötzlich nach einer Kurve um die letzte Felswand quer über unserem Weg lag. Mit 19 m Durchfahrtshöhe lässt sie noch einigen Spielraum nach oben offen.

Dann endlich ist der Weg nach Nordosten frei. Wir können wieder Segeln. Kurz vor der Ausfahrt zum Sund von Dalsbruk pfeift unser Autopilot und verhindert ein Steuern von Hand. Wir treiben gefährlich nahe auf gemeine Felsen zu. Nur mit Kippen des Hauptschalters bei den Sicherungen bringen wir Odin unter Kontrolle.

 

Dalsbruk hat uns wieder

Im Hafen von Dalsbruk saugen wir zuerst unseren Fäktank leer. Die starke Pumpe saugt die Gülle im nu ab. Danach holen ein Paket von SBV bei Jonna ab. Wir haben neben Draht, Ösen und Kitt auch eine spezielle Steuerung für unsere Solaranlage bestellt.

Am zweiten Steg finden wir einen Schwengel mit der notwendigen Länge und machen Odin fest. Dann folgt Schreck Nummer 3. In der Bilge gluckst eine braune, ölige Flüssigkeit. Es ist weder Süss- noch Salzwasser. Beim Ausräumen des Bierkellers entdecken wir die Ursache. Eine Büchse Coca Cola ist geplatzt. Der klebrige Inhalt hat sich in der Bilge verteilt.

Dann beginnt ein grosser Wäschetag. Am Abend meldet sich Kiko für den angekündigten Service am Motor. Mit dem Abendessen im Portside, Anchovis (Sardellen) mit Kartoffelstock, Fischfilet mit Salat und Karamell Eis, beschliessen wir den sonnigen Tag. Wir sitzen lange mit einem Glas Muscat auf dem Achterdeck.

Rumpeln und grauer Rauch

Seit einigen Tagen stellen wir fest, dass unser Jockel beim Kaltstart nicht rund läuft und mit Standgas eine graue Wolke hinterlässt. Auf höheren Tourenzahlen und bei warmen Motor ist nichts davon zu merken.

Hendrik und sein Mitarbeiter stellen am Mittwoch morgen die Diagnose: Eine Einspritzdüse ist vermutlich faul. Es könnten aber auch die Ventile oder die Kolbenringe sein. Nach dem Ausbauen der Düsen wird die Kompression gemessen. Alle vier Zylinder haben einen Druck um die 1000 kPa. Die Mechanik ist in Ordnung. Es bleibt das ersetzen der Einspritzdüsen. Die notwendigen Ersatzteile müssen in Salo beschafft werden.

Warten auf die neuen Einspritzdüsen

29º wird es heute Donnerstag im Salon. Und wieder ist eine Hitzewelle bei blauem angekündigt. Eine leise Brise sorgt für etwas Kühlung.

Am Morgen werden Teile der SVB Lieferung verarbeitet. Die Ladeleitung der Solarpanellen werden durch dickere mit 6 mm2 ersetzt.

Unterbrochen wird der Tag mit finnischen Spargeln, neuen Kartoffeln und kalt geräuchertem Lachs. Ein Glas Weisswein darf natürlich nicht fehlen. Am Nachmittag folgt Büroarbeit und Faulenzen mit Bücher lesen. Gegen Abend kommt die Nachricht von Kiko, dass die neuen Injektoren vielleicht morgen geliefert werden.

Überwachung der Stromproduktion

Das von SBV gelieferte Solaranzeige wird heute Freitag morgen montiert. Dazu muss die Backskiste Steuerbord komplett ausgeräumt werden. Die 5 m Datenkabel vom Steuergerät bis zur neuen Anzeige im Armaturenbrett müssen via Backskiste, Motorenraum und Steuerradsockel verlegt werden. Einiges wird abgeschraubt und wieder dicht gemacht bis das Kabel mit nur 5 cm Reserve unter der Anzeige eingesteckt wird. Nach zwei Stunden kriechen, knien und liegen ist alles wieder eingeräumt. Die Anzeige funktioniert und zeigt nun den genauen Ladezustand der Starter- und Verbraucherbatterien getrennt an.

Ferien in Dalsbruk

Am späten Nachmittag bringt uns Kiko News zu unseren Einspritzdüsen. Die Prüfung in Salo hat ergeben, dass alle vier Düsen defekt sind. Es wurden deshalb neue bestellt, welche am Montag eintreffen sollen.

Weil die nächsten Tage oft Starkwind angesagt ist und wir mit 1.5 m Welle nicht ums Kap bei Hanko schaukeln wollen, passt uns das gut in unser Ferienkonzept. Wir bleiben bei 30º in der Sonne sitzen und freuen uns auf die kommenden Tage.

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Kommentare: 5
  • #1

    otto (Sonntag, 30 Juni 2024 11:51)

    sehr eindrucksvoller Bericht. Vielen Dank ihr Lebenskünstler!

  • #2

    Pepe Gurtner (Sonntag, 30 Juni 2024 12:58)

    Super euer Reisetagebuch, da kann bequem auf dem heimischen Sofa mitreisen :-). Dazu läuft einem, bei den Beschreibungen der feinen Speisen, das Wasser im Mund zusammen.
    Liebe Grüsse aus Schmerikon

  • #3

    Josefine und Norbert (Wassermann) (Sonntag, 30 Juni 2024 18:54)

    Toll die Berichte, Beobachtungen und Erlebnisse mit zu verfolgen. Auch die Fotos sind so passend dazu. Also ganz herzlich weiter so, man kann spüren dass ihr Euch wohlfühlt.
    Und für uns, da wir bald in diesen Archipel eintauchen, schön hilfreich.
    Vielleicht bis auf den Ålands, liebe Grüße

  • #4

    Christina Sommerhalder (Montag, 08 Juli 2024 16:10)

    Liebes Vreni, Lieber Peter
    Euren Bericht lesen ist fast wie die Reise selber erleben; super schön.
    Heute gratuliere ich dir liebes Vreni ganz herzlich zum Geburtstag. Alles Gute und viel Schönes im neuen Lebensjahr. Weiterhin eine gute Reise und ganz liebe Grüsse

  • #5

    Graziella Schneider (Samstag, 13 Juli 2024 10:46)

    Immer wieder spannend, euer Blog.
    Vielen Dank auch für die tollen Fotos.
    Habt‘s weiterhin gut und liebe Grüsse
    (auch an eure gegenwärtigen Besucher aus dem Bernbiet)