Von Mönchaltorf nach Helsinki - Samstag 13. bis Dienstag 16. Mai 2023
Pünktlich um 08:00 Uhr holt uns Muck’s Taxidienst am Samstag für die Fahrt zum Flughafen ab. 11º zeigt das Thermometer. Dichter Hochnebel verdeckt die Sicht auf die Sonne. Schnell passieren wir das Checkin und die Kontrolle zum Boarden. Wo bleiben die prognostizierten Staus und Warteschlangen? Alles läuft wie geschmiert.
Gemäss Flugplan hebt die Finnairmaschine ab und bringt uns nach Norden dem Sommer entgegen. 23º, blauer Himmel und strahlende Sonne empfangen uns in Helsinki. Die Strassencafes sind mit sonnenhungrigen Gästen gefüllt.
Nach Zimmerbezug im riesigen Grand Hotel Scandic spazieren wir durch die Stadt zum Marktplatz im Hafen. Die vielen Bauten im Jugendstil fallen auf. Helsinki wurde 1550 mit dem Namen Helsingfors gegründet. Zusammen mit den Nachbarstädten Espoo, Vantaa und Kauniainen bildet es die sogenannte Hauptstadtregion, mit 1,5 Millionen Einwohnern. Bis in die 1930er Jahre entstanden in Helsinki eine Reihe neoklassizistischer Bauten, welche sehr gut erhalten sind. Die Neubauten der letzten Jahre sind genauso sehenswert. Wie in andern Hafenstädten in der Ostsee wurden auch hier die alten Dockgelände mit Wohnbauten umgenutzt.
Beim gemütlichen Bier an der Sonne überrascht uns der Preis. Die massive Teuerung der letzten Monate (7.7% für 2022, 5.3% 2023) macht sich auch in unserer Geldbörse bemerkbar.
In einer umgebauten Bankhalle werden wir am Abend kulinarisch verwöhnt. Zwischen Marmorsäulen, bei gedämpftem Licht folgen roher Tunfisch, Toast Skagen, Lammroastbeef und Spargeln mit Rauchlachs.
Die Felsenkirche
Nach ausgiebigem Frühstück besteigen wir am Sonntag den ‚Hop on Hop off‘ Bus für eine Stadtrundfahrt. Bei der Felsenkirche runden wir die Granitformation bevor wir in den unterirdischen Raum eintreten. Licht und Akustik überraschen uns. Eine ganz spezielle Stimmung herrscht unter der Kuppel.
Das Sibelius Denkmal
Die Weiterfahrt zum Sibelius Denkmal müssen wir uns mit Warten erkaufen, weil der Bus nur alle 40 Minuten verkehrt. Die umstrittene Aluskulptur mit dem Porträt des Komponisten steht mitten in einem wunderschönen Park. Das Denkmal mit 600 stilisierten Orgelpfeifen aus Aluminium wurde 1962 erstellt.
Das Olympiastadion von 1938
Zu Fuss marschieren wir zum Olympiastadion von 1938. Die Aussicht vom 70 m hohen Turm zeigt einen Rundblick über das Zentrum von Helsinki.
Der Marktplatz Hakaniemi
Beim grossen Markplatz Hakaniemi erholen wir uns vom langen Marsch bei einem Bier. Nach der Rückfahrt zum Senatsplatz ist der Dom leider schon geschlossen. Auf dem Marktplatz im Hafen finden wir unter vielen Foodständen ein gutes einfaches Nachtessen mit Lachs resp. Meatballs. Bis spät sitzen wir danach beim Italiener am Bahnhof in der Sonne und lassen den Wein fliessen.
Der Bahnhof von Saarinen
Im Bahnhof bedient uns der Automat am Montag mit zwei Tageskarten für U-Bahn, Tram, Bus und Schiff. Vor der grossen Halle des klassizistischen Gebäudes bestaunen wir die vier Lampenhalter, welche für den Frühling glänzende Sportjacken bekommen haben. Der Kopfbahnhof wurde von Saarinen entworfen und vor über hundert Jahren gebaut.
Im nahen Einkaufszentrum erstehen wir bei Telia eine Prepaidkarte für unseren Netgear Server. Damit können wir beinahe unendlich und unabhängig im Netz surfen.
Der Dom von Helsinki
Den Weg bis zum Marktplatz im Hafen legen wir mit dem Tram zurück. Wir holen die Besichtigung des Doms nach und sind überrascht. Völlig schnörkellose Ausbauten empfangen uns im Innern.
Die Festungsinsel
Nachdem wir gestern 12’000 Schritten unterwegs waren, möchten wir heute Vrenis Rücken etwas schonen. Mit der Fähre fahren wir zum Hauptpier der Festungsinsel. Endlich Wasser unter den Füssen und Wind in den Haaren. Der Spaziergang führt uns quer durch die Insel. Viele Festungen, Schutztunnel und Kanonen säumen den Weg. Bei der Königspforte besteigen wir die Fähre zurück zum Marktplatz. Eine steife Brise bläst uns ins Gesicht. Trotz blauem Himmel ist eine Windjacke willkommen.
Die Saluhalle
In der alten Saluhalle setzen wir uns zum besten Lachshändler der Stadt und geniessen eine feine Lachssuppe und Fisch Tapas.
Die Uspensky Kathedrale
Die Besteigung des Felshügels zur Uspensky Kathedrale ist umsonst. Montag geschlossen. Der weithin sichtbare Bau ist ein deutliches Zeichen der ehemaligen russischen Herrschaft und wurde 1868 im russisch byzantinischen Stil erbaut.
Zurück beim Hotel stellen wir fest, dass trotz gemütlichem spazieren mit Schiff und Tram, wieder mehr als 13’000 Schritte vom iPhone gezählt wurden. Sogar einen leichten Sonnenbrand haben wir uns im hohen Norden geholt.
Mit Tram und Bus fahren wir am Dienstag zur Halbinsel Lautasaary. Wir suchen in der Nähe des Gästehafens einen Bootzubehörladen. Bai Marina Kauppa finden wir alles was das Herz begehrt. Auch Seekarten für Estland und Litauen sind erhältlich.
Mit dem roten Schirm des Hotels machen wir uns im Regen auf den Weg zur Saluhall von Hakaniemi. In den Hallen findet man alles für den Hunger. Wenn wir mit Odin in Helsinki sind, werden wir hier voraussichtlich mit dem Sackrolli bunkern.
Auf Umwegen gelangen wir wieder zur russisch orthodoxen Kirche. Nun sind die Pforten geöffnet. Im Innern sind wir von der Höhe der Kuppel überrascht. Die vielen bunten Utensilien und goldenen Verzierung wirken etwas kitschig.
Wie gestern geniessen wir einen kleinen Fischschmaus mit Weisswein in der Saluhalle auf dem Marktplatz im Hafen. Beim anschliessenden Mittagsschlaf holen wir neue Kräfte für das Abendessen. Kurios, wenn kurz nach dem Kauf eines Schirms kein Wasser mehr vom Himmel fällt.
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